Von: luk
Bozen – In Bozen häufen sich derzeit Einbrüche in Wohnhäusern und Baustellen. Besonders betroffen ist das Zentrum und St. Oswald. Hier schlugen Kriminelle in den späten Nachmittagsstunden mehrfach zu. Die Täter brachen unter anderem in der Weggensteinstraße – am dortigen Wohnhaus mit der Nummer 55 scheiterte ein Einbruch im ersten Stock, während er im zweiten gelang -, in der Cavourstraße, der Oswaldstraße, der Antoniusstraße sowie im Bereich St. Peter ein. Allein dort wurden drei Diebstähle aus Wohnungen und Kellern gemeldet.
Baustellen geraten zunehmend ins Fadenkreuz
Neben Wohnungen werden immer häufiger auch Baustellen heimgesucht. Wertvolle Maschinen und Spezialwerkzeuge verschwinden im großen Stil – mit teuren Folgen für die Betriebe. “Ich habe zwei schwere Diebstähle erlitten, trotz Alarmanlage und Kameras”, schildert ein Unternehmer gegenüber der Zeitung Alto Adige. Als weitere Kollegen aus dem Gebiet Europa-Neustift ähnliche Vorfälle meldeten, wurden sie selbst aktiv. Ihnen fiel ein verdächtiges Kommen und Gehen in einer Garage in der Europastraße auf. Die sofort alarmierte Polizei fand darin umfangreiche Beute: hochwertige Elektrogeräte, Bohrmaschinen, Abbruchhämmer, Laser – eine prall gefüllte illegale Lagerstätte.
Viele dieser Geräte dürften in Bozen gestohlen und für den Weiterverkauf bereitgelegt worden sein. Die Lage spitzt sich weiter zu. Bereits Anfang November hatte der Elektrobetriebsinhaber Renato Endrizzi berichtet, dass Diebe “Tag und Nacht” unterwegs seien, Lieferwagen aufbrechen, Baustellen plündern und Kupfer stehlen.

Mitte November versuchte eine Bande sogar, einen Baustellencontainer der Firma De.co.Bau an der Landesstraße zwischen St. Pauls und Unterrain mit Sprengstoff zu öffnen.
Experten warnen: Täter immer schneller und besser organisiert
Marco Lombardozzi, Präsident der Bozner Hausverwaltervereinigung ANACI, fordert erhöhte Wachsamkeit und mehr Sicherheitstechnik: Die Einbrecherbanden seien mobil, arbeiteten professionell und durchkämmten gezielt einzelne Stadtviertel. Diebstähle fänden inzwischen auch in Garagen und Kellerabteilen statt.
Auch Francesco Zorzi, Präsident der Vereinigung „Sicherheit und Legalität Südtirol“, warnt: Wohnungseinbrecher seien heute „schnell und aufmerksam“, oft bestens über die Gewohnheiten ihrer Opfer informiert – teils auch über soziale Medien. Viele Familien seien jedoch weiterhin unzureichend geschützt. Zorzi rät dringend zu einem kombinierten Konzept aus passiver und aktiver Sicherheit – von einbruchsicheren Türen und Fenstern über Gitter und Verriegelungssysteme bis zu Alarmanlagen, Kameras und Bewegungsmeldern. Fotos von Urlaubsreisen sollten erst nach der Rückkehr online gestellt werden.
Sicherheitsgefühl unter Druck
Im kürzlich vorgestellten Sicherheitsdossier unterstreicht Landesrätin Ulli Mair die zunehmende Verunsicherung vieler Bürger. 44 Prozent der Befragten haben ihre Wohnungen bereits mit moderner Sicherheitstechnik ausgestattet. Gleichzeitig zeigt die Studie ein Problem beim Anzeigeverhalten: Nur 61 Prozent der Opfer erstatten überhaupt Meldung.
Für Quästor Giuseppe Ferrari ist das ein alarmierendes Signal: “Es ist besorgniserregend, dass vier von zehn Betroffenen keine Anzeige erstatten. Eine Meldung ist entscheidend – sie unterstützt unsere Arbeit und hilft, Täter zu fassen.”




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