Von: mk
Bozen – Gleich mit drei Fällen von Fahrerflucht und unterlassener Hilfeleistung nach Unfällen hatte es die Bozner Stadtpolizei allein in einer Woche zu tun. Wesentlich zur Aufklärung haben die Überwachungskameras in der Stadt beigetragen, berichtet Alto Adige online.
Zu dem ersten Unfall ist es unter dem Laubengang in der Freiheitsstraße gekommen. Ein 50-jähriger Bozner, der eben ein Geschäft verlassen hatte, wurde von einer 20-jährigen Radfahrerin aus dem Trentino angefahren, die sich aus Arbeitsgründen in Bozen aufhält. Beide stürzten zu Boden. Doch während der 50-Jährige sich wegen der Schmerzen nicht mehr aufrichten konnte, entfernte sich die junge Frau in Richtung Gries, ohne sich weiter um den Herren zu kümmern.
Der Fußgänger hatte sich ein Gesichtstrauma und eine tiefe Wunde an der Lippe zugezogen, die im Spital mit vier Stichen genäht werden mussten. Mittels Aufnahmen der Überwachungskameras hat die Stadtpolizei das Fahrrad der jungen Frau am Grieser Platz ausfindig gemacht.
Anschließend gelang es den Beamten, die junge Frau zu identifizieren. Als die Stadtpolizisten sie mit dem Unfall konfrontierten, zeigte sie sich geständig.
Beim zweiten Unfall hat ein Autofahrer aus Sterzing beim Kreuzen des Fahrradweges einen Mann in der Trient-Straße angefahren, der auf einem E-Roller unterwegs war.
Auch in diesem Fall ergriff der Pkw-Lenker die Flucht. Nach knapp einer Stunde konnte der Mann bereits ausgeforscht werden und wurde in die Zentrale der Stadtpolizei zitiert. Auf seinem Auto zeugten noch immer die Kratzer vom Unfall. Auch der Sterzinger hat schließlich seinen Fehler eingeräumt.
Der letzte Vorfall hat sich in der Claudia-Augusta-Straße zugetragen. Vor der Kirche hat ein 75-Jähriger aus Deutschnofen ein Wendemanöver durchgeführt und einer Motorradfahrerin den Weg abgeschnitten. Durch den Zusammenstoß wurde sie zu Boden geschleudert.
Doch anstatt der Frau zu helfen, suchte der ältere Herr einfach das Weite. Dank mehrerer Augenzeugen und einer genauen Beschreibung des Fahrzeugs konnten die Ermittler auf den Bildern der Überwachungskamera die Kenntafel ausfindig machen. Kurz darauf wurde der Pkw-Fahrer von den Carabinieri von Deutschnofen aufgespürt.
In allen drei Fällen wurden die Verantwortlichen wegen unterlassener Hilfeleistung und Fahrerflucht angezeigt. Wird bei derartigen Vergehen niemand verletzt, drohen den Betroffenen eine Geldstrafe von 303 Euro und der Abzug von vier Führerscheinpunkten. Führt der Sachschaden dazu, dass eine außerordentliche Revision des Fahrzeugs nötig ist, werden zehn Führerscheinpunkte abgezogen.
Weit schwerwiegender fallen die Strafen aufs, falls es Verletzte gibt. Unterlassene Hilfeleistung im Straßenverkehr zieht eine Strafanzeige nach sich und den Entzug des Führerscheins für 18 Monate bis zu fünf Jahren.
Im Fall von Fahrerflucht kann der Führerschein ein bis drei Jahre lang entzogen werden – zusätzlich zur Strafanzeige und zum Abzug von zehn Führerscheinpunkten. Abgesehen vom moralischen Aspekt zahlt sich so ein Verhalten nicht wirklich aus.