Kommentar

Einfahrtssperren für den Metrobus?

Freitag, 30. Juni 2017 | 09:18 Uhr

Bozen – An Werktagen bietet sich in der Landeshauptstadt allmorgendlich immer wieder das gleiche Bild. Zehntausende von Fahrzeugen drängen in Bozens Innenstadt und in die Industriezone, wobei sich lange Staus bilden. Besonders prekär ist die Situation auf der Straße ins Überetsch. An manchen Tagen staut sich der Verkehr kilometerlang bis jenseits der MeBo-Einfahrten.

Schon lange ärgern sich Bozens Gemeindeväter über diese Zustände, aber nun platzte Bozens Bürgermeister der Kragen. Soll wie geplant 2019 die Metrobus-Verbindung ins Überetsch stehen, will Caramaschi morgens und abends zeitweilige Einfahrverbote verhängen und so die Pendler zwingen, auf den Metrobus umzusteigen. Besonders im SüdtirolNews-Forum bekam Bozens erster Bürger mächtig Gegenwind.

lpa

Aber hat er wirklich so unrecht? Wollen die Überetscher Pendler wirklich lieber im Stau stehen, als gemütlich den Metrobus zu nehmen? Ist es nicht eher Gewohnheit, das eigene Auto zu benützen, als einen Bus zu besteigen? Sieht man genauer hin, bieten sich bereits heute andere Wege. Schon heute radeln nicht wenige Pendler auf dem Überetscher Radweg in die Stadt. Dank E-Bikes ist die Steigung auf der Rückfahrt auch kein Problem mehr. Bedenkt man die heutige Situation, erreichen die E-Radler lange vor den Autofahrern ihren Arbeitsplatz, wobei zudem zu bedenken ist, dass in Bozen Parkplätze entweder fehlen oder sehr teuer sind.

Verteufeln wir also nicht eine Idee, bevor wir sie ausprobiert haben. Ein Metrobus mit günstigen Haltestellen, flotter Fahrt und pendlerfreundlichen Zeitintervallen und Abfahrtszeiten ist einem im Stau steckenden Pkw sicher überlegen. Die Radler sind es bereits heute, besonders wenn die Sonne vom Himmel lacht.

Von: ka

Bezirk: Bozen