Von: mk
Bozen – Südtirols Landwirte atmen auf. Endlich gibt es Regen und er soll noch zwei Tage lang anhalten. In höheren Lagen hat es am Mittwoch sogar geschneit. Die Niederschläge können allerdings nicht die Frostschäden wettmachen, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Auch auf die freie Natur wirkt sich das Ende der Trockenheit positiv aus. Allein in den vergangenen Tagen mussten Feuerwehren im Raum Bozen gleich vier Waldbrände löschen. Berufsfeuerwehroffizier Roland Meraner gibt nun Entwarnung. „Bei einem Wolkenbruch würde das Wasser abrinnen, aber durch diesen feinen Landregen kann die Feuchtigkeit gut vom Boden aufgenommen werden“, erklärt er.
Landesmeteorologe Dieter Peterlin regiert hingegen erstaunt. „Endlich regnet es, sagen alle. Es ist schon selten, dass sich so viele Leute über Regenwetter freuen“, betont der Wetterexperte laut „Dolomiten“.
Heuer ist das allerdings kein Wunder: Seit Anfang März wurde am Mittwoch der erste flächendeckende Niederschlag in Südtirol verzeichnet. „Verantwortlich dafür ist ein Mittelmeertief – die einzige Wetterlage, die im ganzen Land für ergiebige Niederschläge sorgt, und so ein Tief hat heuer lange auf sich warten lassen“, erklärt Peterlin.
Dank diesem Tief über dem Golf von Genua fließt nun mild-feuchte Luft aus dem Süden nach Südtirol und trifft auf die kalte nördliche Luft. Bis Freitag soll es immer wieder regnen. Die geschätzte Niederschlagsmenge liegt bei 30 bis 60 Litern pro Quadratmeter. Bis Mittwochnachmittag waren es im Landesdurchschnitt zehn bis 20 Liter pro Quadratmeter.
„Der vorerst meiste Niederschlag fiel im hinteren Passeiertal, bis 16.00 Uhr waren es schon 50 Liter pro Quadratmeter, in der Höhe – die Schneefallgrenze lag bei 1.700 Metern – fiel dort bereits ein halber Meter Neuschnee“, betont Peterlin.
So gut wie gar keinen Regen hat hingegen der Vinschgau abbekommen. Stattdessen war es sehr windig. Der Direktor des Verbandes der Vinschgauer Produzenten (VI.P), Josef Wielander, hofft, dass sich noch Niederschlag einstellt. „Und positiv ist ja auch, dass die Temperaturen über null bleiben, wenn es regnet“, erklärt er laut „Dolomiten“.
Zuerst die Kaltfront, dann die Sonne
In der Nacht auf Freitag überquert eine Kaltfront das Land und die Schneefallgrenze dürfte örtlich auf 1.000 Meter sinken. Am Samstag in der Früh kann es in einigen höheren Tälern sogar noch frostig werden, doch pünktlich zum Wochenende bessert sich das Wetter. „Ab Samstag wird es schön, am Nachmittag ist im Raum Bozen schon wieder mit 20 Grad zu rechnen“, prophezeit Peterlin.
Die Bauern müssen nun den üblichen Infektionen an Pflanzen vorbeugen, die bei feuchter Witterung entstehen, wie Max Zago, Experte für Beeren und Steinobst im Versuchszentrum Laimburg, laut „Dolomiten“ erklärt. Trotzdem sind die Landwirte erleichtert.
„Auf die erlittenen Frostschäden an den Reben hat der Regen aber nachträglich keine Auswirkungen“, erklärt Hansjörg Hafner vom Beratungsring für Obst- und Weinbau. An den Reben, deren Haupttrieb abgefroren ist, treiben nun die Beiaugen wieder aus, die allerdings weniger fruchtbar seien. Möglicherweise tragen sie keine oder zumindest kleinere Trauben.