Freiheitsstrafe auf Bewährung

Ermittlungen zu Schleuserring: Ortspolizistin schließt Vergleich ab

Donnerstag, 04. Dezember 2025 | 11:48 Uhr

Von: mk

Toblach/Neapel – Die 39-jährige Ortspolizistin aus Toblach, die in den Strudel der Ermittlungen rund um einen mutmaßlichen Schleuserring geraten ist, hat einen gerichtlichen Vergleich abgeschlossen. Wie Alto Adige online berichtet, handelte die Frau vor Gericht eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung sowie eine Geldstrafe von 12.000 Euro aus.

Die Untersuchung gegen die mutmaßliche Organisation wegen Begünstigung von illegaler Einwanderung wurde von der Staatsanwaltschaft in Neapel geleitet. Die Ortspolizistin stand über zwei Monate im Hausarrest.

Laut Anklage soll die Frau ihre Position ausgenutzt haben, um dem Schleuserring Namen von Nicht-EU-Bürgern zuzuspielen. So soll sie sich demnach mehrmals während ihrer Dienstzeit in Uniform auf öffentlichen Veranstaltungen, wie etwa auf dem örtlichen Markt aufgehalten haben, um potenziell Interessierte zu identifizieren. Nachdem sie mit den Betroffenen in Verbindung getreten war, stellte sie den telefonischen Kontakt zu einem der mutmaßlichen Clan-Bosse her.

Die im Juni aufgeflogene Organisation setzte sich aus Anwälten, Beamten und Mitarbeitern von Steuerberatungszentren zusammen. Sie sollen gegen Zahlungen von bis zu 9.000 Euro pro Person gefälschte Arbeitsverträge organisiert haben – hauptsächlich für Bürger aus Bangladesch -, um ihnen die legale Einreise nach Italien zu ermöglichen.

Die Ermittler waren auf die Ortspolizistin, die von den Anwälten Martin Fill und Verena Brunner verteidigt wurde, im Januar 2024 aufmerksam geworden, nachdem ein Telefongespräch mit einem der Hauptverdächtigen abgehört worden war.

Der Vorwurf lautete: Die Polizistin soll ihre Verfügbarkeit signalisiert haben, Anträge auf Einreise von Nicht-EU-Bürgern in das Portal der Präfektur einzutragen. Zudem soll sie die Familienfirma genutzt haben, um die für die Anträge erforderlichen Unterlagen zu vervollständigen.

Die Dokumente, die den ahnungslosen Antragstellern ausgehändigt wurden, waren allerdings gefälscht. Dies bemerkten zwei Bürger aus Bangladesch, die ihre Familienangehörigen nach Italien holen wollten, und erstatteten Anzeige, nachdem die Organisation ihnen Tausende von Euro abgepresst hatte.

Bezirk: Pustertal

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