Zahl der großen Raubtiere beschränken – ein Kommentar

Erschütternde Tragödie zwingt zum Handeln

Donnerstag, 13. April 2023 | 01:56 Uhr

Caldes/Bozen – Die Einwohner des Dorfes Caldes haben seit Langem befürchtet, dass dieser traurige Tag kommen würde. Hautnahe Begegnungen mit Bären, deren Zahl jedes Jahr größer wurde, und einige Angriffe auf Menschen, die mehr oder auch weniger glimpflich verliefen, wiesen unweigerlich darauf hin, dass eines Tages ein Mensch einem Bären zum Opfer fallen könnte.

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Seit dem erschütternden Tod von Andrea Papi, dessen einzige Schuld es war, seinem Hobby – dem Berglauf – nachzugehen, ist alles anders. Viele von uns wandern oder laufen in den Bergen. Jeder von uns hätte Andrea Papi sein können.

Wie fast immer musste zuerst ein tragisches Unglück geschehen, um etwas zu ändern. Der tragische Tod des nur 26 Jahre alt gewordenen Bergläufers führt uns allen vor Augen, dass es ein Fehler war, die unkontrollierte Vermehrung der Bären zuzulassen. So lange „nur“ Nutztiere gerissen und Bienenstöcke ausgeraubt oder einsame Wanderer erschreckt und zum Teil auch verletzt wurden, schauten alle weg. Besonders die Bedrohung der Berglandwirtschaft durch die Großräuber schien den „Landlern“ und „Stadtlern“ weit entfernt zu sein. Den grausamen Tod von mit viel Herzblut gezüchteten und gepflegten Schafen und Ziegen glaubte man, mit Entschädigungen abgelten zu können.

APA/APA (Symbolbild/VIER PFOTEN)

Die Warner, die früh auf die Gefahr für den Menschen hinwiesen, gerieten sofort in das massive Sperrfeuer der medialen Kritik. Von einigen Medien verhätschelte, aber vom Weg abgekommene Tierschützer und wirklichkeitsfremde EU-Schutzgesetze schufen eine Mauer, an der jede Kritik abprallte.

Nun sieht es so aus, als ob endlich gehandelt wird. Die Jagd auf einige Problembären wird aber nicht reichen. Es wird notwendig sein, die Anzahl der im Trentino lebenden Bären zu halbieren. Ähnliches gilt für die Wölfe. Ihre Zahl soll in diesem Fall reduziert werden, bevor es zu einer Tragödie wie auf dem Trentiner Monte Peller kommt.

lpa/Amt für Jagd und Fischerei

Der Widerstand wird gewaltig sein. Es ist ein Widerstand, der selbst vor der Trauer der Opferfamilie nicht Halt macht. Aber es nützt nichts. Wenn Trentiner und Südtiroler in ihren Bergen ungefährdet wandern wollen, alle, die unsere Region besuchen, ungefährdet hier ihren Urlaub verbringen sollen und wenn wir weiterhin auf Bauern zählen wollen, die in der Berglandwirtschaft und Viehzucht eine Zukunft sehen, müssen wir die Zahl der großen Raubtiere beschränken. Da die Bären und Wölfe uns kaum jemand abnehmen werden wird, werden zu den zu treffenden Maßnahmen wohl auch Abschüsse zählen müssen.

Gleichzeitig ist es eine Illusion zu glauben, dass Südtirol und das Trentino vollkommen frei von großen Jägern sein werden. Wir werden damit leben müssen, dass – einige – Wölfe und Bären Teil unserer Bergheimat bleiben werden.

Von: ka

Bezirk: Bozen