Von: luk
Bozen – Die Staatsanwaltschaft Bozen hat bestätigt, dass die Ermittlungen zum Tod der jungen Skirennläuferin Matilde Lorenzi vor einem Jahr seit Februar wieder aufgenommen wurden.
Zwei Personen stehen im Fokus der Ermittlungen: der Trainer, der die Trainingspiste vorbereitet hatte und Lorenzi direkt betreute, sowie der Sicherheitsverantwortliche für die Skipisten und Aufstiegsanlagen im Skigebiet Alpin Arena Schnals.
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, wurde das Verfahren nach einer Eingabe der Familie Lorenzi, vertreten durch den Turiner Anwalt Gian Maria Nicastro, neu aufgerollt. Der Behörde liegt nun auch ein Video des Unfallgeschehens vor.
Darüber hinaus hat die Staatsanwaltschaft die gesamte Akte des Italienischen Wintersportverbandes (FISI) eingeholt. Sie hatte das Verfahren eingestellt – mit der Begründung, es habe “keine unsportlichen Verhaltensweisen seitens FISI-Mitglieder im Zusammenhang mit dem tragischen Ereignis” gegeben.
Derzeit läuft ein Beweissicherungsverfahren. Dessen Ergebnisse sollen innerhalb von 90 Tagen vorliegen. Dabei soll unter anderem geprüft werden, ob die Todesursache auf den ersten Sturz der Athletin auf der Strecke oder auf den anschließenden Aufprall gegen den Pistenrand zurückzuführen ist.
Die Stellungnahme der Staatsanwaltschaft im vollem Wortlaut:
In Bezug auf die in diesen Tagen erschienenen Medienberichte über die Ermittlungen, die hinsichtlich des Todes der Skifahrerin LORENZI Matilde durchgeführt werden, wird hiermit bestätigt, dass das Verfahren bereits im Februar 2025 in das Register der Ermittlungen gegen bekannte Tatverdächtige übertragen wurde, nachdem seitens der verletzten Personen eine Eingabe mit zwei beigefügten Gutachten (einem medizinisch-rechtlichen Gutachten, wonach angesichts der bereits vorliegenden medizinischen Unterlagen „der Tod der Skifahrerin nicht durch den Sturz auf der Trainingsstrecke verursacht wurde, sondern durch den anschließenden Aufprall gegen den erhöhten Pistenrand֧“ und einem Gutachten zu eventuellen unterlassenen Sicherheitsmaßnahmen, die den Vorfall verhindert hätten) und mit der Videoaufzeichnung des Unfallhergangs hinterlegt worden war.
Infolgedessen wurde gegen den Sicherheitsbeauftragten für die Skipisten und Skilifte des Skigebiets „Alpin Arena Schnalstal” sowie gegen den Trainer und Vorbereiter der Riesenslalom-Trainingspiste „Grawand G1”, auf der LORENZI Matilde trainierte, ermittelt. Es wurde auch die gesamte Akte der FISI-Verbandsbehörde eingeholt, die das Verfahren eingestellt hat, „weil im Zusammenhang mit dem tragischen Vorfall, dem die Athletin Matilde LORENZI zum Opfer gefallen ist, kein unsportliches Verhalten von FISI-Mitgliedern vorliegt“. Derzeit findet das von der Staatsanwaltschaft beantragte Beweissicherungsverfahren unter Wahrung des rechtlichen Gehörs aller Parteien und in Anwesenheit ihrer jeweiligen Sachverständigen – mit zwei vom Richter für die Vorerhebungen beim Landesgericht Bozen beauftragten Sachverständigen – statt, um zu überprüfen, ob die Todesursache auf den ersten Sturz der Athletin auf der Strecke oder auf den anschließenden Aufprall gegen den Pistenrand zurückzuführen ist, und um etwaige Fahrlässigkeitsaspekte zu ermitteln, die die unterlassene Entfernung der Randkante am Pistenrand betreffen bzw. die unterlassene Anwendung von Sicherheitsmaßnahmen, die das Ereignis hätten verhindern können.
Schwerer Trainingssturz
Das junge Skitalent Matilde Lorenzi war beim Training auf der Grawand-Piste am Schnalstaler Gletscher am 28. Oktober vergangenen Jahres schwer gestürzt. Die 19-Jährige prallte in der Folge mit voller Wucht mit dem Gesicht auf die Piste. Nach der Erstversorgung durch die Trainer wurde die Athletin mit dem Notarzthubschrauber in das Bozner Krankenhaus geflogen. Dort erlag die junge Italienerin ihren schweren Verletzungen.


 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                                 
                                                 
                                                                                                 
                                                                                                 
                         
                        

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