Ermittlungen wegen Korruption

Falsche Testergebnisse: Ist auch in Südtirol Geld geflossen?

Mittwoch, 26. Januar 2022 | 16:27 Uhr

Bozen/Trient – Das Gerücht, dass bei der Ausstellung von Grünen Pässen Schindluder getrieben wurde, ist mittlerweile Gegenstand einer Untersuchung der Bozner Staatsanwaltschaft. Bekanntlich waren verdächtig viele Angestellte im Bildungswesen mit einem Grünen Pass als Genesene aus den Weihnachtsferien zurückgekehrt. Der Sanitätsbetrieb hat darauf 31 Zugänge für die Eintragung von Testergebnissen gesperrt. Wie die italienische Tageszeitung Alto Adige schreibt, wird nach den aufsehenerregenden Ermittlungen im Trentino nun auch in Südtirol geprüft, ob Korruption im Spiel war.

Wie berichtet, hatte der Sanitätsbetrieb bei Kontrollen tatsächlich Unregelmäßigkeiten festgestellt und 31 der insgesamt 3.000 Zugänge zum Eintragen von Testergebnissen gesperrt. An diesen Zugängen sollen positive Tests eingetragen worden sein, ohne dass Tests gemacht worden sind. So konnte die Impfpflicht umgangen werden.

Erst gestern haben einige Funktionäre des Südtiroler Sanitätsbetriebs den Carabinieri der Sondereinheit NAS die Liste jener 31 Personen übergeben, deren Zugang zum System für die Eintragung von Testergebnissen gesperrt worden war. Die Betroffenen stehen unter Verdacht, falsche Testergebnisse und auch Impfungen eingetragen zu haben, die in Wirklichkeit nie vorgenommen wurden.

Im Trentino ist erst kürzlich eine aufsehenerregende Untersuchung ins Rollen gekommen. Finanzpolizei und Carabinieri haben in Pergine über 100.000 Euro beschlagnahmt. Dort wurde auch ein Ambulatorium, wo laut Verdacht falsche Impfbescheinigungen auf Bestellung ausgestellt wurden. Ein zweites Ambulatorium wurde in Trient geschlossen.

Gegen fünf Personen wird im Trentino ermittelt – unter anderem gegen einen Krankenpfleger. Die Vorwürfe lauten auf Bildung einer kriminellen Vereinigung, Korruption, Falschbeurkundung und missbräuchlicher Zugang zum Informatiksystem, das mit dem Sanitätsbetrieb und dem Gesundheitsministerium in Rom verbunden ist.

Nun soll auch in Südtirol überprüft werden, ob für die Ausstellung von falschen Testergebnissen Geld geflossen ist und wer davon eventuell profitiert hat.

Von: mk

Bezirk: Bozen