Krankenpfleger im Trentino unter Verdacht

100.000 Euro für gefälschte Tests?

Dienstag, 25. Januar 2022 | 18:02 Uhr

Trient – Die Trientner Finanzpolizei hat gemeinsam mit den Carabinieri einen Krankenpfleger überführt, der in einer Ortschaft in der Nähe von Trient im Sportzentrum Antigen-Schnelltests durchgeführt hat. Dabei wurden grobe Unregelmäßigkeiten festgestellt.

Die Ordnungshüter hatten Verdacht geschöpft, nachdem sie an mehreren Tagen hintereinander einen großen Menschenandrang vor der Halle beobachtet hatten. Zugeschlagen haben die Beamten dann am Montagmorgen.

Der Krankenpfleger soll zwar zugelassen gewesen sein, die Tests durchzuführen. Allerdings wurden bei der Eingabe der Daten ins nationale System zur Erfassung der Testergebnisse schwere Unregelmäßigkeiten festgestellt.

Im Rahmen der Operation erfolgten mehrere Hausdurchsuchungen, zwei Arztambulatorien in Trient wurden beschlagnahmt. Es besteht der Verdacht, dass über Monate hinweg tausende gefälschte Testergebnisse ausgestellt wurden. Die Ermittler schließen außerdem Korruption nicht aus.

Demnach soll – je nach Wunsch und gegen Bezahlung – ein positives oder negatives Testergebnis ausgestellt worden sein, und zwar unabhängig davon, ob jemand sich tatsächlich mit Corona angesteckt hat, oder nicht.

Im Zuge der Durchsuchungen stießen die Ermittler auf verschiedenen Dokumente, Computer und 100.000 Euro in bar. Der Krankenpfleger wird verdächtigt, mittels der falschen Testergebnisse an das Geld gelangt zu sein.

Anstatt 15 wurden außerdem zehn Euro pro Test verlangt. Der überaus konkurrenzfähige Preis hat vermutlich zusätzlich Interessierte angelockt.

In der Zwischenzeit ist der Account des Krankenpflegers deaktiviert worden. Er hat somit nicht mehr die Möglichkeit, Testergebnisse ins System einzuspeisen. Die Untersuchung unter Leitung der Trientner Staatsanwaltschaft läuft unterdessen weiter.

Von: mk