Er verwies auf Stressbelastung

Fliegende Fäuste am Sellajoch: Busfahrer jetzt fristlos entlassen

Dienstag, 23. September 2025 | 08:52 Uhr

Von: luk

Sellajoch – Nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen zwei Busfahrern am Sellajoch inmitten der Dolomiten hat das Südtiroler Transportunternehmen Silbernagl/SiMobil einen seiner Mitarbeiter fristlos entlassen. Der Vorfall ereignete sich am 7. August, als der SiMobil-Fahrer und ein Lenker eines privaten Unternehmens nach einem Streit auf offener Straße aufeinander losgingen.

Die Auseinandersetzung spielte sich unmittelbar vor den Augen zahlreicher Fahrgäste ab, die versuchten, die beiden Männer voneinander zu trennen. Videoaufnahmen von Autofahrern, die im Internet verbreitet wurden, zeigten die Szene und erleichterten laut Unternehmen die Aufarbeitung des Falls.

Der SiMobil-Fahrer, der seit zwei Jahren in Südtirol beschäftigt war, führte nach dem Vorfall zunächst seinen Dienst weiter aus. Später erhielt er jedoch eine schriftliche Aufforderung zur Stellungnahme und wurde zu einem Gespräch vorgeladen. Dabei räumte er ein, sich falsch verhalten zu haben, und verwies auf Stressbelastungen, die zu seiner Reaktion geführt hätten.

Als ausschlaggebend für die sofortige Kündigung nannte die Geschäftsleitung den gewalttätigen Vorfall selbst sowie den Umstand, dass der Fahrer seinen Bus mit Passagieren unbeaufsichtigt auf der Fahrbahn zurückgelassen habe. Eine Schadenersatzforderung wegen Imageschädigung wurde hingegen nicht gestellt, berichtet die Zeitung Alto Adige.

Das Unternehmen verweist auf seine Unternehmenswerte, die mit einem derartigen Verhalten nicht vereinbar seien. Der Fall wird derzeit arbeitsrechtlich geprüft. Der entlassene Fahrer bestreitet die Vorwürfe teilweise und ist auf Arbeitssuche.

Auch die Gewerkschaften Uilt und Fit-SgbCisl kritisierten das Verhalten scharf. Zwar seien Busfahrer oft Stresssituationen ausgesetzt, erklärten die Vertreter, dies könne jedoch kein solches Verhalten rechtfertigen. Ob der andere beteiligte Fahrer Konsequenzen zu tragen hat, ist bislang unklar.

Bezirk: Salten/Schlern

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