Von: luk
Bozen – Vor kaum einem Monat wurde in Bozen eine Frau ermordet und leider handelt es sich um keinen Einzelfall. Gewalt an Frauen ist in Südtirol ein schmerzhaftes Thema. Informationen für Betroffene und gesellschaftliche Sensibilisierung bleiben deshalb entscheidend, um diese Gewalt möglichst einzudämmen. Darum informiert und sensibilisiert der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen im Zeitraum vom Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) bis zum Welttag der Menschenrechte (10. Dezember) mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen.
“Jeder Frauenmord, jede Gewalttat an Frauen ist eine zu viel und nicht tolerierbar! Darum wollen wir gerade anlässlich des 25. November die Bevölkerung sensibilisieren, verschiedene Formen von Gewalt aufzeigen und konkrete Hilfsmaßnahmen anbieten”, betont Beiratspräsidentin Ulrike Oberhammer. Auch für den Landeshauptmann, der zu seinen Zuständigkeiten auch jene für die Chancengleichheit zählt, bleibt die Gewalt an Frauen ein schwerwiegendes Problem, dem es gemeinsam zu begegnen gilt: “Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen rückt dieses Thema ins Scheinwerferlicht, das viel zu oft im Verborgenen bleibt. Als Gesellschaft dürfen wir Gewalt nicht tolerieren! Darum müssen wir alle gemeinsam, Frauen und Männer, gegen Gewalt aktiv werden und Gewaltopfern den größtmöglichen Schutz bieten”, unterstreicht Arno Kompatscher. Und Soziallandesrätin Waltraud Deeg ergänzt: “Gewalt ist niemals Privatsache! Es gibt Hilfe, besonders für die Opfer, aber auch für die Täter. Denn schließlich ist Gewaltprävention der beste Schutz vor Gewalt!”
Sicherheit und Mediensprache im Fokus
Um dem Thema Sichtbarkeit zu bieten, startet beziehungsweise beteiligt sich der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen im Jahr 2022 an fünf Aktionen. Dazu zählt erstmals eine Sensibilisierungskampagne im Rahmen des Gleichstellungsaktionsplanes Aequitas: “Sicherheit und Schutz vor Gewalt sind ein eigenes Handlungsfeld des Aktionsplanes. Wir wollen mit einer Plakataktion auf dieses Thema hinweisen, parallel dazu wird an Maßnahmen gearbeitet”, führt Beiratsvizepräsidentin Donatella Califano aus. Mit dem Slogan “Gleiche Straße. Gleiche Freiheit. Gleiche Sicherheit?” soll darauf verwiesen werden, dass der öffentliche Raum für Frauen und Mädchen wesentlich unsicherer ist als für Männer und Buben.
Um Sprache geht es bei einer Tagung, die sich vor allem an Journalistinnen und Journalisten, aber auch an Interessierte wendet. Unter dem Titel “Gewalt an Frauen und Mediensprache – Korrekte Sprachverwendung in der Berichterstattung” werden am Donnerstag, 24. November zwei Fachfrauen über den verantwortungsbewussten Umgang mit Sprache referieren. Birgit Wolf vom Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien informiert über “Gewalt verantwortungsvoll benennen: Das Wording bei Gewalt an Frauen”, die langjährige RAI-Journalistin und Gewerkschafterin Sandra Bortolin spricht über “Donne, media e violenza. Informazione e responsabilità dei giornalisti”. Die Veranstaltung, die von Journalistinnen und Journalisten auch im Rahmen der verpflichtenden Weiterbildung absolviert werden kann, findet ab 13.00 Uhr im Innenhof von Landhaus 1 in Bozen statt. Sie kann auch online unter dem Link www.youtube.com/LRegSuedtirol verfolgt werden. Die Tagung wurde im Rahmen der Landeskampagne “Digital ist real” vom Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen in Zusammenarbeit mit der Journalistenkammer Trentino-Südtirol, der Freien Universität Bozen und der Agentur für Presse und Kommunikation des Landes organisiert.
Information und Sensibilisierung gegen Gewalt an Frauen
Zu den bereits bewährten Aktionen des Landesbeirates für Chancengleichheit für Frauen zählen die Infoplakate mit den kostenlosen Rufnummern der Frauenhausdienste in Südtirol. In diesem Jahr werden wiederum Plakate und Infokarten an die Südtiroler Gemeinden verteilt. Bewährt ist auch der Aufruf an alle Männer, vor allem jene des öffentlichen Lebens, im Zeitraum vom 25. November bis zum 10. Dezember mit dem Tragen einer weißen Schleife (White Ribbon) auf die Ablehnung der Gewalt an Frauen hinzuweisen. Seit einigen Jahren finden sich zudem in zahlreichen Südtiroler Gemeinden und an öffentlichen Plätzen rote Stühle. Diese weisen im Rahmen der Aktion “Posto Occupato/Besetzter Platz” darauf hin, dass geschlechtsspezifische Gewalt ein omnipräsentes kulturelles Problem ist und dass der Platz von einer Frau besetzt wäre – wäre sie nicht Opfer von Gewalt geworden.
Informationen zu den Aktionen gibt es online auf den Landeswebseiten zur Chancengleichheit unter www.provinz.bz.it/chancengleichheit.