Ein Kommentar

Gewalt auf der Straße – und in den Köpfen

Dienstag, 30. Juni 2020 | 09:33 Uhr

Bozen/Bruneck – Der Fall des randalierenden Afrikaners, der anschließend von mehreren Jugendlichen verprügelt wurde, ist komplex – einerseits, weil das Opfer selbst auch Täter ist. Der Afrikaner hat randaliert, eine Frau geschlagen, mit einer Glasscherbe gedroht und Passanten in Angst versetzt.

Andererseits wurde er selbst brutal zusammengeschlagen, obwohl er bereits am Boden lag – und es sind eindeutig rassistische Äußerungen gefallen.

Trotzdem ist die Prügelattacke nicht einfach aus dem Nichts heraus entstanden. Es geschah nicht aus Hass auf eine andere Hautfarbe, auf eine andere Kultur, wie es bei Rassisten der Fall gewesen wäre. Vielmehr wollten die Jugendlichen Grenzen aufzuzeigen.

Ob Gewalt dafür ein probates Mittel ist, bleibt allerdings fraglich. Genauso fraglich ist das Verhalten jener, die der Prügelei so offen Beifall spenden. Brodelt da etwa Rassismus unter der Oberfläche?

Von: mk

Bezirk: Bozen, Pustertal