Von: APA/sda
Die Solidarität mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des verschütteten Walliser Bergdorfes Blatten in der Schweiz ist groß. Die humanitäre Stiftung “Glückskette” hat bereits über 17 Millionen Franken (18,14 Millionen Euro) Spendenzusagen für das Dorf erhalten. Der Schweizer Bund stellte kürzlich 5 Millionen Franken (5,33 Millionen Euro) bereit, und auch andere Organisationen sammeln für die Dorfbewohner.
Bei der “Glückskette” gingen bis Freitagnachmittag Spendenzusagen von rund 17,1 Millionen Franken ein. In den vergangenen Tagen hatten bereits verschiedene Kantone, Gemeinden und Private Gelder zugunsten der Bevölkerung von Blatten gesprochen.
Auch finanzielle Hilfe des Bundes
Vom Bund erhält das Bergdorf eine Soforthilfe in Höhe von fünf Millionen Franken. Nach dem Ständerat hieß am Donnerstag auch der Nationalrat die entsprechenden Rechtsgrundlagen oppositionslos gut. Den Solidaritätsbeitrag hatte der Bundesrat am vergangenen Freitag beschlossen. Für die Freigabe der Gelder brauchte es die Zustimmung des Parlaments. Bundesrat Albert Rösti sagte, dass die Soforthilfen insgesamt einen Umfang von mindestens 30 Millionen Franken (rund 32 Millionen Euro) hätten.
Die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden stellt der Gemeinde Blatten eine Million Franken zur Verfügung. Damit sollen Aufräumarbeiten und der Wiederaufbau der zerstörten öffentlichen Einrichtungen ermöglicht sowie Folgeprojekte angepackt werden.
Caritas Schweiz und das Schweizerische Rote Kreuz stellten bereits Ende Mai 400.000 Franken (etwa 426.780 Euro) für die Soforthilfe an Bergsturz-Opfer bereit, denn viele Menschen aus Blatten haben all ihr Hab und Gut verloren.
Im Weiteren sammelt auch die Stiftung Blatten für das Dorf. Auf Anfrage hieß es am Freitag, der Spendenstand liege bei 1,5 Millionen Franken (1,6 Millionen Euro). Das Geld sei vorgesehen für die rasche Sicherung und Wiederherstellung der historischen Bausubstanz und das Ermöglichen der Rückkehr von Leben in unversehrten Ortsteilen. Auch soll das kulturelle Leben mit den finanziellen Beiträgen unterstützt werden, zum Beispiel Raummieten für Vereine, Ersatz von kulturellen Gegenständen wie Musikinstrumente und dergleichen.
Keine privaten Sachspenden
Wie die Gemeinde Blatten auf der Homepage schreibt, erhält das Dorf zahlreiche Anfragen bezüglich Sachspenden. Die Gemeinde sei derzeit jedoch nicht in der Lage, diese organisatorisch oder administrativ zu bewältigen. “Wir bitten Sie daher, vorerst von eigenen Aktionen abzusehen und auf private Sachspenden zu verzichten”, heißt es.
Außer den erwähnten Sammelaktionen gibt es auch solche von Privatpersonen oder anderen Organisationen. Unter anderem wurden auf der Crowdfunding-Plattform GoFundMe viele Spendenaufrufe mit Bezug zu Blatten aufgeschaltet. Über 115.000 Franken (etwa 122.000 Euro) wurden bisher über die Plattform gesammelt.
Schadensumme bis zu einer Milliarde Franken
Am 28. Mai zerstörte ein Bergsturz das Dorf im Lötschental weitgehend. Eine Person wird noch immer vermisst. Der Rest der rund 300 Bewohnerinnen und Bewohner hatte rechtzeitig evakuiert werden können. Der Schuttkegel der abgestürzten 3,5 Millionen Kubikmeter Fels und Gletschereis ist zwei Kilometer lang, 400 Meter breit und stellenweise 200 Meter tief.
Das Ereignis sei noch nicht abgeschlossen, gab Umweltminister Rösti diese Woche zu bedenken. Gemäß aktuellsten Schätzungen der Experten ist noch immer eine Million Kubikmeter Fels in Bewegung. Die derzeitige Schadensumme werde auf eine halbe bis zu einer Milliarde Franken geschätzt.
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