Mensch und Tier stöhnen unter der Hitze

Hitze hat weite Teile Europas fest im Griff

Sonntag, 29. Juni 2025 | 15:09 Uhr

Von: apa

Die anhaltende Hitzewelle hat weite Teile Europas, vor allem Italien im Griff – verursacht durch ein stabiles Hochdruckgebiet. In Deutschland werden in den nächsten Tagen bis zu 40 Grad erwartet. Laut Meteorologen könnte die Hitzeperiode zehn Tage andauern. Selbst am Mont Blanc ist die Temperatur über den Gefrierpunkt gestiegen: Am Colle Major auf 4.750 Metern Höhe, wo eine meteorologische Forschungsstation betrieben wird, wurden am Samstag, 12.00 Uhr, plus 1,4 Grad gemessen.

Bereits im August 2024 war an dieser Stelle ein Rekord verzeichnet worden. Damals blieb die Temperatur 33 Stunden lang über dem Gefrierpunkt. Derartige Werte sind auf dieser Höhe äußerst ungewöhnlich und ein deutliches Zeichen für den fortschreitenden Klimawandel, der nun auch extreme Höhenlagen trifft.

Auch die kommende Woche soll laut Prognosen von extremer Hitze geprägt sein – ausgelöst durch das afrikanische Hoch “Pluto”. Dieses Hochdruckgebiet soll sich zwischen Ende Juni und Anfang Juli weiter nach Norden ausdehnen – über den 60. Breitengrad hinaus – und dabei sogar Schottland, Norwegen und Schweden erreichen, wie italienische Wetterexperten berichten.

Sardinien unter Hitzewarnung

Der regionale Zivilschutz hat für Sardinien eine Wetterwarnung herausgegeben. Erwartet werden Temperaturspitzen bis 41 Grad – zunächst im Westen, dann ab Montag auch im Osten der Insel. Eine Abkühlung in den Abend- und Nachtstunden ist nicht in Sicht: Tropennächte mit Tiefstwerten über 20 Grad werden in der gesamten Region erwartet.

Besonders Florenz könnte in den kommenden Tagen ein extremes Hitzeereignis erleben: Dort sollen die Temperaturen an fünf aufeinanderfolgenden Tagen die 39- bis 40-Grad-Marke überschreiten – ein beispielloses Ereignis in der meteorologischen Geschichte der Stadt. Auch im übrigen Italien könnte die aufgeheizte Luft die Nächte kaum abkühlen lassen: In Küstenregionen und der Po-Ebene sind nächtliche Temperaturen um die 30 Grad möglich. Bei solchen Werten spricht man von “super-tropischen Nächten”, einem seltenen Phänomen in Italien.

Auch das Meerwasser ist außergewöhnlich warm: 27 Grad an der ligurischen Küste und im zentralen Tyrrhenischen Meer, stellenweise sogar 28 bis 29 Grad im südlichen Tyrrhenischen Raum, so die Meteorologen.

Klimaanlagen, Eis – und Massenflucht aus den Städten

Die Italiener investieren zunehmend in Klimaanlagen, um der Hitze zu entkommen – die Nachfrage ist stark gestiegen. Auch der Verbrauch von Speiseeis nimmt deutlich zu. Diese starke Nachfrage hat die Preise in vielen Eisdielen ansteigen lassen: Laut Konsumentenschutzverbänden sind die Preise für Eis in Italien in den letzten drei Jahren um 30 Prozent gestiegen.

Bereits am Samstag hatte eine Massenflucht aus den Städten eingesetzt. Am Sonntagmorgen wurde äußerst starker Verkehr auf den Autobahnen gemeldet. Destinationen der Hitzegeplagten waren das Meer und kühlere Bergregionen.

Auch die Deutschen leiden unter der Hitze

Auch in Deutschland wird es in den nächsten Tagen ungemütlich heiß. Bis zu 39 Grad sind am Mittwoch möglich, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mitteilte. Auch mit tropischen Nächten muss gerechnet werden, in denen es nicht unter 20 Grad abkühlt. Der DWD erwartet landesweit eine starke, regional auch extreme Wärmebelastung.

Die Trockenheit hat inzwischen Folgen: Mehr und mehr Städte und Regionen in Deutschland schränken ein, wie viel Wasser aus Flüssen, Seen oder Brunnen entnommen werden darf. Oft darf auch tagsüber nicht gegossen werden .Darüber hinaus riefen viele Städte und Kreise ihre Einwohner zum sparsamen Umgang mit Wasser auf.

Die Hitze und Trockenheit lassen auch die Waldbrandgefahr ansteigen. Sehr hohe Gefahr sieht der DWD derzeit vor allem im Süden Brandenburgs. Hohe Gefahr herrscht demnach in fast ganz Baden-Württemberg, in der nördlichen Hälfte Bayerns sowie in Teilen Sachsens und Sachsen-Anhalts. Die Lage wird sich der Vorhersage zufolge bis Mittwoch zuspitzen.

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