Rückgang der Schweinezucht wird mit Tourismus in Verbindung gebracht

Streit um Südtiroler Speck erhitzt Gemüter

Freitag, 27. Juni 2025 | 16:00 Uhr

Von: luk

Bozen – Die Schweinezucht in Südtirol ist in den letzten 25 Jahren massiv zurückgegangen – um rund 85 Prozent. Das berichtet die Rai. Heute leben nur noch etwa 4.000 Schweine im Land. Als eine Ursache nennt das Südtiroler Speckkonsortium laut dem Bericht die zunehmende touristische Nutzung von Flächen und den Imagekonflikt zwischen Schweinestall und Urlaubsidylle: Viele Flächen seien nicht mehr landwirtschaftlich nutzbar, und der Geruch von Schweineställen passe nicht zum touristischen Image, so Geschäftsführer Martin Knoll.

Während die Nachfrage nach Südtiroler Speck weiter steigt, stammt der Großteil des in Südtirol verarbeiteten Fleisches bekanntermaßen aus dem Ausland. Nur ein kleiner Teil stammt aus regionaler Produktion im Rahmen des Bauernspeck-Projekts, das seit 20 Jahren läuft, aber kaum wächst.

Widerspruch von Bauern und aus der Tourismusbranche

Der Hoteliers- und Gastwirteverband (HGV) weist laut Rai die Kritik entschieden zurück. Es sei „an den Haaren herbeigezogen“, den Tourismus für den Rückgang der Schweinehaltung verantwortlich zu machen, so Präsident Manfred Pinzger. Das Speckkonsortium habe sich erst kürzlich an den HGV gewandt, um über eine bessere Zusammenarbeit zu sprechen. Statt Schuldzuweisungen brauche es konkrete Wege, um regionale Produkte sichtbarer zu machen.

Auch Bauer Joachim Knapp aus St. Lorenzen widerspricht dem Speckkonsortium: Es mangele nicht an der Bereitschaft, Schweine zu halten, sondern an wirtschaftlicher Rentabilität. Die regionale Schweinehaltung sei aufwendig und schlecht bezahlt.

Bezirk: Bozen

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