ISTAT: Deutlich mehr Strafen für Handynutzung am Steuer

In Südtirol mehr Verkehrstote als in Italien

Donnerstag, 21. Juli 2016 | 17:36 Uhr

Bozen – Diese Woche hat das nationale Statistikinstitut einen Bericht über die Verkehrsunfälle 2015 vorgelegt. Die Zahlen verheißen nichts Gutes: Zum ersten Mal seit 2001 gab es wieder mehr Verkehrstote, wobei die Anzahl der Unfälle insgesamt jedoch gesunken ist. Auf den Straßen in Südtirol und im benachbarten Trentino fährt es sich dabei noch einmal mit mehr Risiko: Liegt die durchschnittliche „Sterberate“ in Italien bei 5,6 Toten je 100.000 Einwohner (insgesamt waren es 4.114 Verkehrstote), sind es in Bozen 6,9 (36 Verkehrstote) und in Trient gar 7,8 (42 Verkehrstote).

Beunruhigend ist hier auch der Trend: im Zeitraum 2010 bis 2015 lässt sich in Südtirol eine Zunahme der Verkehrstoten um 20 Prozent ablesen; in Trient waren es sogar knapp 45 Prozent. Die Wirksamkeit der zahlreichen Kampagnen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr muss angesichts dieser Zahlen zumindest bezweifelt werden. Darauf weist die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) hin.

Aufschlussreich ist auch die Statistik zu den von Polizei, Carabinieri und Gemeindepolizei verhängten Strafen: obwohl die genauen Vergleichszahlen nicht im Bericht aufscheinen, schreibt das ISTAT von einer überaus starken Zunahme der Strafen für Handynutzung am Steuer. So vermeldet allein die Polizei in einem Jahr eine Zunahme von 20 Prozent der für diese Zuwiderhandlung ausgestellten Strafmandate.

Obschon das ISTAT keine direkten Zahlen über das Handy als Unfallverursacher vorlegt, machten die Zunahmen zumindest nachdenklich. Das Handy ist sicherlich ein großer Ablenkungsfaktor, und abgelenkt fahren kann weitreichende Folgen haben: Bei einer Geschwindigkeit von 20 km/h bedeuten zwei Sekunden Ablenkung, dass Fahrer erst zwölf Meter weiter vorn zum Stehen kommen: Das ist die Länge eines Busses.

Die VZS hat man deshalb einen eigenen Aufkleber entworfen. “In der VZS will man mit der Aktion sicherlich niemandem eine Rute ins Fenster stellen. Doch der Aufkleber auf der Stoßstange des vorderen Fahrzeugs wird vielleicht den Einen oder die Andere dazu bringen, das Handy für die Dauer der Autofahrt in der Tasche zu lassen. Die Aufkleber sind in allen Geschäftsstellen der VZS kostenlos erhältlich”, so die Verbraucherschützer.

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Von: mk

Bezirk: Bozen