Opferzahl auf sechs gestiegen

Infrastruktur nach Hochwasser in Slowenien wird aufgebaut

Montag, 07. August 2023 | 19:36 Uhr

Von: apa

In Slowenien sind am Montag, den ersten trockenen Tag nach den katastrophalen Überschwemmungen vom Freitag, die Sanierungsarbeiten auf Hochtouren gelaufen. Eine der ersten Prioritäten sei, die Straßenverbindungen im ganzen Land wiederherzustellen, sagte die Infrastrukturministerin Alenka Bratušek bei einer Pressekonferenz in Ljubljana. Die Stromversorgung in den betroffenen Gebieten wurde größtenteils wieder gesichert.

Nach Angaben des Energieministers Bojan Kumer waren in den letzten 50 Stunden mehr als 20.000 Haushalte ohne Strom, bis Montag sank die Zahl auf rund 1.800. Der Minister zeigte sich laut Nachrichtenagentur STA zuversichtlich, dass in den nächsten Tagen alle Betroffenen zumindest provisorisch versorgt werden.

Mehrere Orte in Zentral- und Nordslowenien bleiben trotz großen Anstrengungen der Hilfskräfte weiterhin abgeschnitten, da die Flut zahlreiche Brücken und Straßen komplett zerstörte. In der stark betroffenen Region Koroška sind einige Ortschaften weiterhin nur über Kärnten zu erreichen.

Slowenien, das bei der Sanierung auf internationale Hilfe hofft, hat über die EU und auch über die NATO Unterstützung angefordert. Benötigt werden insbesondere schwere Maschinen wie Bagger mit Bedienungspersonal sowie vorgefertigte Notbrücken. Unter anderem wurden bei der NATO fünf große Transporthubschrauber und 200 Soldaten beantragt.

Aus mehreren Ländern kam die Hilfe bereits am Montag an, zwei Militärhubschrauber aus Ungarn und einer aus Kroatien haben den slowenischen Kollegen ausgeholfen. Auch Österreich hat Hilfe mit zwei Hubschraubern des Bundesheeres angeboten: Ein Black Hawk S-70 und eine Agusta Bell 212 könnten für Such- und Rettungsdienste unserem Nachbarn Slowenien rasch zur Hilfe stehen, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP). Das Büro von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) informierte zudem, dass Bagger zur Beseitigung von Vermurungen, Verklausungen sowie zur Freimachung von Flussläufen sowie modulare, vorgefertigte Brückenelemente nach Slowenien geschickt werden.

Nach Angaben des EU-Kommissars für Katastrophenschutz Janez Lenarčič haben die EU-Länder sofort auf das Hilfegesuch reagiert und Hilfe in Form von schweren Baggern und Ingenieurteams angeboten, berichteten die Medien. Hilfe aus Deutschland und Frankreich sei am Montag bereits auf dem Weg nach Slowenien gewesen. Viele Länder schickten humanitäre Hilfe. Auch die Ukraine kündigte an, einen Transporthubschrauber nach Slowenien zu entsenden. Für Mittwoch kündigte sich auch ein Besuch der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an, die auch die betroffenen Gebiete besuchen wollte.

Die Überschwemmungen, die zwei Drittel des Nachbarlandes betroffen haben, forderten insgesamt sechs Menschenleben. Am Montag wurde bekannt, dass ein Mann bei der Beseitigung von Hochwasserschäden ums Leben gekommen war, ein weiterer Toter wurde im Fluss Temenica gefunden.