Von: mk
Bozen – Am 25. Juli 2023 wurde der diesjährige „Ottone-Nigro-Preis“ an Marianne Bauer, Carmen Messner und Helmuth Köcher überreicht. Ausgezeichnet wurden sie für ihr großes soziales Engagement, welches – dank der Realisierung verschiedener Projekte – die gesellschaftliche Inklusion der Südtiroler Zivilinvaliden bis heute maßgeblich fördert. Verliehen wurde der Ottone-Nigro-Preis durch die Vereinigung der Zivilinvaliden (ANMIC Südtirol), die größte Interessensvertretung der Südtiroler Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung.
„Der Ottone-Nigro-Preis wird jährlich an drei Personen, Organisationen oder Unternehmen vergeben, welche sich in besonderem Maße für die Südtiroler Zivilinvaliden eingesetzt haben,“ erklärt Thomas Aichner, Präsident der ANMIC Südtirol. „Die Preisträger werden auf Vorschlag des Vorstands der ANMIC Südtirol ausgewählt, eine Bewerbung ist nicht möglich. Unser Ziel ist es, ein Zeichen zu setzen und auch andere anzuspornen, ebenso vorbildlich zu handeln.“
In diesem Sinne wurde der Ottone-Nigro-Preis nunmehr bereits zum dritten Mal verliehen: Mit Freude nahmen die drei heurigen Preisträger die ihnen verliehene Urkunde und Medaille entgegen. Besonderes Augenmerk galt dabei den Aspekten der sozialen Inklusion und Arbeitsintegration, dem zentrales Thema des diesjährigen Preises. Ausgezeichnet wurden Marianne Bauer, ehemalige Direktorin des Kindergartensprengels Schlanders, Carmen Messner, Leiterin der Einrichtung für Menschen mit Behinderung „Seeburg“ sowie Helmuth Köcher, ehemaliger Direktor des Sozialamtes der Gemeinde Meran.
Marianne Bauer, die ehemalige Direktorin des Kindergartensprengels Schlanders sowie Gemeindereferentin in Naturns für den Bereich Familie und Soziales war die Initiatorin der Sommerkindergärten. Mit ihrem pädagogischen und organisatorischen Geschick hat sie die Südtiroler Kindergartenwelt mitgestaltet, indem sie vor 23 Jahren das damalige Pilotprojekt startete. „Die Bedürfnisse der berufstätigen Eltern und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Das sind die Ziele des Sommerkindergartens. Diese Tätigkeit führte dazu, dass eine erhöhte Sensibilität für die Bedürfnisse der Familien entwickelt wurde. Dadurch konnte auch erreicht werden, dass Kinder mit besonderen Bedürfnissen eine adäquate Betreuung und Begleitung erhalten und Eltern jene Unterstützung und Hilfestellung bekommen, die sie benötigen. Außerdem konnte ich mich auch erfolgreich dafür einsetzen, dass Erwachsene mit Beeinträchtigung in verschiedenen Projektarbeiten der Kindergärten eingebunden wurden“ erzählt Marianne Bauer. „Um Gustav Heinemann zu zitieren: Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten ihrer Glieder verfährt.“
Auch Carmen Messner, Leiterin der Einrichtung für Menschen mit Behinderung „Seeburg“ der Bezirksgemeinschaft Eisacktal, setzt sich seit Jahren für eine bessere Eingliederung der Südtiroler Zivilinvaliden ein und fördert deren Arbeitsintegration. Ausgezeichnet wurde sie für das Projekt WunderBAR. „Seit Beginn meiner Leitungstätigkeit im Jahr 2000 hatte ich die Vision, eine Bar in der Stadt Brixen zu eröffnen. Diese sollte Menschen mit Beeinträchtigung die Möglichkeit bieten, mitten in der Stadt zu arbeiten und Inklusion persönlich zu leben. 2019 wurde der Traum endlich Wirklichkeit: Mit der WunderBAR möchten wir auch die Sichtbarkeit dieser Menschen erhöhen und ihnen ein Sprungbrett für eine Arbeitstätigkeit am freien Arbeitsmarkt bieten“, betont Carmen Messner. „Sowohl für Zivilinvaliden als auch für Menschen mit Beeinträchtigung sollen dieselben Rechte gelten, wie für andere auch. Sowohl beim Wohnen als auch beim Arbeiten.“
Die dritte Auszeichnung geht an den Initiator des Projekts „Essen auf Rädern“, bei dem warme Mahlzeiten an Menschen geliefert werden, die aufgrund ihrer Behinderung nicht mehr selbständig sind. Helmuth Köcher, ehemaliger Direktor des Sozialamtes der Gemeinde Meran, berichtet: „Ich glaube, dass es wichtig ist in einer konzertierten Aktion jährlich verschiedene Events-Zusammenkünfte in den einzelnen Südtiroler Bezirken zu organisieren, um ein gemeinsames Zusammensein zu promoten und auf die Probleme der Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen. Dies hat einen großen Stellenwert – wir alle leben in einer Gemeinschaft und dies verlangt gegenseitigen Respekt und auch gegenseitigen Schutz. Gegenseitiger Respekt ist die Grundvoraussetzung.“
Namensgeber des Preises ist Cav. Ottone Nigro. Nigro war bis zu seinem Tod im Jahr 2003 Präsident der ANMIC Südtirol, als welcher er sich über zwei Jahrzehnte lang für Südtirols Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung einsetzte. In Anerkennung seiner Verdienste wurden Ottone Nigro zwei Goldmedaillen für seine Arbeit (von FIAT und der Handelskammer Bozen) verliehen. Darüber hinaus wurde ihm der Titel „Cavaliere del Lavoro“ (Arbeitsverdienstorden) verliehen, den jene Bürger erhalten, die sich durch hohe Verdienste in den Bereichen Landwirtschaft, Industrie, Handel, Tourismus und Dienstleistungen ausgezeichnet haben. Neben seiner beruflichen Tätigkeit hat Ottone Nigro immer großen sozialen Einsatz gezeigt, indem er sich auf verschiedene Weise für die bedürftigsten Menschen einsetzte. So zum Beispiel war er 16 Jahre lang Vizepräsident des Instituts für den geförderten Wohnbau sowie Mitglied im Kirchenrat der Pfarrei St. Pauls von Bozen.