Von: luk
Bozen – Jene Mutter, die es erduldet haben soll, dass der Vater die Tochter über Jahre hinweg und auch im Ehebett missbraucht hat, stand angeblich in einem starken Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Mann. Das wurde gestern vor Gericht im Rahmen der Anhörung eines psychiatrischen Sachverständigen sowie einer Verwandten der Frau erklärt. Demnach habe sich die Ehefrau des Südtirolers völlig dem Willen ihres Mannes untergeordnet und war ihm hörig.
Wie berichtet, wird dem Mann vorgeworfen, seine 14-jährige Tochter über Monate und Jahre hinweg sexuell missbraucht zu haben. Nicht sofort, aber doch irgendwann sei auch die Mutter und Ehefrau über die Situation im Bilde gewesen, habe die Vorgänge aber geduldet und nicht Hilfe gesucht. Im Alter von 16 wurde die Jugendliche schwanger. Als sich die Mutter mit der Tochter deshalb zu einem Frauenarzt begab und das Kind abgetrieben wurde, kam der Vorfall ans Licht. Eine DNA-Untersuchung soll den Inzest-Fall bestätigen.
Die Mutter, die sich in einem verkürzten Verfahren dem Prozess stellt, soll laut dem Sachverständigen ein einfaches Gemüt haben. Ihr Intellekt sei mit jenem eines zwölfjährigen Jugendlichen vergleichbar. Laut der Tageszeitung Alto Adige seien auch bei ihrem Ehemann intellektuelle Defizite zutage getreten. Beim Verhandlungstermin am Dienstag soll er im Gerichtssaal beim Anblick seiner Mutter in Tränen ausgebrochen und in ihre Arme gefallen sein. Offenbar hat er auch bis heute nicht die Schwere des Vergehens begriffen.
Wie die Mutter hat auch der Vater ein verkürztes Verfahren beantragt. Das Urteil soll am 14. Mai fallen.