Von: luk
Bozen – Die Rezeptblock-Rationierung für Hausärzte lässt die Wogen hochgehen. Die Gewerkschaften der Hausärzte sprechen von einer bürokratischen Erpressung. Dabei sei es der Sanitätsbetrieb, der zehn Hausärzte provisorisch beauftragt hat, ohne die Möglichkeit, digitale Rezepte auszustellen.
Wie könne ein Generaldirektor Schael an die Öffentlichkeit gehen und verlangen, „dass die Hausärzte sparsamer mit den roten Rezepten umgehen, wenn wir am wenigsten Medikamente italienweit verschreiben. Unsere Ausgaben machen 3,6 Prozent der Gesundheitskosten aus, italienweit sind es sechs Prozent“, so Dr. Domenico Bossio von der Gewerkschaft FIMMG.
Das rote Rezepte sei zudem nicht nur für Medikamente, sondern auch für Diagnostik und Prävention wie Darmspiegelungen oder Mammografien und für dringende Visiten da.
„Ja will Generaldirektor Schael jetzt auch bei der Prävention sparen?“, kritisiert Dr. Bossio. Er werde sich nicht rechtfertigen, wenn er mehr rote Rezepte brauche. Man verschreibe schließlich nur das, was nötig für die Gesundung der Patienten sei.
Sanitätsbetrieb reagiert: “Versorgung ist gesichert”
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb stellt klar, dass die Umstellung auf die digitale Verschreibung keine Versorgungsengpässe für die Bevölkerung bewirkt. Die in den Medien entstandene Polemik rund um die Begrenzung der monatlichen Ausgabe der Rezeptblöcke sei unbegründet. “Selbstverständlich erhalten Hausärzte auch weiterhin so viele Rezeptblöcke wie sie benötigen, wenn es objektive Schwierigkeiten gibt, auf die digitale Verschreibung bei Medikamenten umzustellen. Diese können technischer Natur sein oder auch darin bestehen, dass die individuellen Systeme eines Hausarztes noch nicht an das landesweite System angeschlossen sind oder das monatliche Kontingent nicht ausreichen sollte. Es genügt eine E-Mail-Anfrage mit Angabe des Grundes an die Leistungsabteilung des jeweiligen Gesundheitsbezirkes”, so der Sanitätsbetrieb in einer Aussendung.
“Sehr viele Hausärztinnen und Hausärzte nutzen bereits die dematerialisierte Verschreibung von Medikamenten. Rund die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin verschreiben über 90 Prozent in dematerialisierter Form; landesweit werden aktuell fast 65 Prozent digital verschrieben.” Der Sanitätsbetrieb bedankt sich deshalb bei diesen Ärztinnen und Ärzten für Ihren Einsatz. Besonders die Kinderärzte freier Wahl verschreiben fast vollständig die Medikamente digital.
“Andererseits gibt es aber auch Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin, die seit längerem an das System angeschlossen sind und die Umstellung nur zögerlich oder gar nicht mittragen. Fakt ist, dass die Digitalisierung der Verschreibung alternativlos. Südtirol ist italienweit das Schlusslicht. Selbst Kalabrien hat Südtirol mittlerweile überholt”, so der Sanitätsbetrieb.
“Ein wichtiges Detail zum Schluss: Für die Verschreibung von Visiten und instrumental-diagnostischen Leistungen werden auch mehr als die angegebenen 5 Rezeptblöcke im Monat ausgegeben, wenn der jeweilige Hausarzt für die Medikamentenschreibung auf die digitale Verschreibung umgestellt hat.” Die Versorgung der Patientinnen und Patienten sei also weiterhin gesichert, heißt es abschließend.