Video macht sprachlos

“Kein Vergnügungspark” – bedenkliche Trends in den Dolomiten

Sonntag, 10. August 2025 | 10:38 Uhr

Von: mk

Bozen/Trient – Wer sich unvorbereitet in die Berge begibt, läuft nicht nur Gefahr, in eine Notsituation zu geraten, sondern strapaziert auch die Rettungskräfte oft auf unnötige Weise. Grund dafür ist nicht selten mangelhafte Ausrüstung. Sandalen am Berg sind leider kein Klischee, sondern fast schon ein Klassiker, den man immer wieder zu Gesicht bekommt. Daneben macht sich in unserer Region ein weiterer beunruhigender Trend bemerkbar: Immer mehr Wanderer verständigen die Rettungskräfte, obwohl sie unverletzt sind.

Zwischen Juni und Juli machten fast 40 Prozent der Einsätze vom Bergrettungsdienst im Trentino Anrufe von unverletzten Wanderern aus, die sich verlaufen hatten oder nach dem Aufstieg in große Höhen den Weg zurück ins Tal nicht mehr schafften.

Die Entwicklung bereitet den Einsatzkräften Sorgen, zumal Ressourcen gebunden werden, die dann nicht unmittelbar zur Verfügung stehen, sollte es zu einem schweren Notfall mit Verletzten kommen. Ursache dafür ist häufig, dass Wanderer die eigene Kondition überschätzen. Bergretter betonen deshalb, dass es mehr Präventionsarbeit brauche.

Leider kein Klischee

Erst vor wenigen Wochen hat sich in der Langkofelgruppe auf über 2.600 Metern Höhe in den Dolomiten ein eklatanter Vorfall ereignet, wie ein Video auf Facebook zeigt. Wie der User berichtet, befand er sich auf dem Weg zur Toni-Demetz-Hütte. Trotz der warmen Temperaturen lag auf der Nordseite noch immer viel Schnee am Boden. Dann beobachtete er eine Situation, die ihn sprachlos machte, wie er schreibt.

„Während ich mit meinen Wanderfreunden unterwegs war, wurde ich Zeuge einer wirklich peinlichen Szene: Ein Tourist, vermutlich aus dem Ausland und etwas korpulent, bewegte sich in Sandalen über das Schneefeld. Ich sah ihn mehrmals stürzen. Aber trotz seiner Stürze und der Ermahnungen seiner Frau bestand er darauf, das Schneefeld zu überqueren – wahrscheinlich um Fotos von unten nach oben zu machen“, berichtet der User.

Es sei wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Berge und besonders das Hochgebirge kein Vergnügungspark seien. Die richtige Ausrüstung sei unerlässlich, da sich die Bedingungen in Sekundenschnelle ändern können. Sich mit Sandalen auf Schnee zu bewegen, sei ein Fehler, für den man unter Umständen teuer bezahlt. „Die Langkofelscharte ist ein eng und im Ernstfall können Rettungskräfte Schwierigkeiten haben, einzugreifen. Wir gefährden nicht nur uns selbst, sondern auch die Retter, die unter ohnehin schon komplizierten Bedingungen ausrücken müssen“, so der User.

In den Bergen sei die richtige Ausrüstung entscheidend. „Man kann nicht mit Flip-Flops oder Birkenstocks ins Gelände gehen“, so die eindringliche Warnung.

Bezirk: Bozen, Pustertal

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