Ein Kommentar

Keine Euphorie, aber ein Hoffnungsschimmer

Dienstag, 15. Dezember 2020 | 01:17 Uhr

Bozen – Das sich mit einem Impfstoff die Corona-Pandemie plötzlich in Luft auflösen wird, daran zweifelt auch Charité-Virologe Christian Drosten. Grund dafür ist nicht, dass er plötzlich ins Lager der Impfgegner gewechselt ist, sondern dass er die Mengen an verfügbaren Impfdosen und den zeitlichen Rahmen im Auge hat.

Wir alle wünschen uns nichts sehnlicher, als endlich wieder zu unserem gewohnten Alltag zurückzukehren, Freunde zu besuchen, die Familie zu umarmen und uns frei zu bewegen. Auch die Wirtschaft blickt besorgt in die Zukunft und hofft auf einen Umschwung.

Die Nachricht eines Impfstoffes weckte neue Hoffnungen. Doch vor allzu viel Euphorie sei gewarnt. Impfdosen sind nämlich nicht sofort für alle verfügbar. Außerdem könnte es im Sommer zu neuen Problemen kommen: Sind die Risikogruppen erst einmal geimpft, könnte die Akzeptanz der Corona-Vorschriften sinken. Das könnte wiederum dazu führen, dass vor allem bei jüngeren Menschen die Neuansteckungen steigen – und auch sie sind vor schweren Verläufen nicht sicher.

Damit solche Szenarien nicht eintreffen, sollten wir uns darauf einstellen, dass uns die AHA-Regeln wohl weiter begleiten werden. Trotzdem bleibt ein Hoffnungsschimmer aufrecht: Denn sowohl die Zahl der Geimpften als auch die der Durchinfizierten wird im Verlauf des Jahres zunehmend steigen, was allmählich zu einem Stillstand der Pandemie führen könnte.

Von: mk

Bezirk: Bozen