Von: mk
Bozen – Phase eins war einfach: Die einzige Regel, die es zu befolgen galt, lautete: „Bleibt zu Hause!“ Mit den neuen Lockerungen wird alles viel komplizierter – vor allem, was Bars, Eisdielen und Restaurants anbelangt. Der Staat sieht eine Reihe von hygienisch-sanitären Maßnahmen vor, die sowohl Betreiber als auch Kunden einhalten müssen, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Unter anderem sind Tische und Stühle im Freien verboten.
Eine Regel in der staatlichen Anordnung besagt, dass in Phase zwei Lebensmittelprodukte wie Eisbecher, ein Cappuccino oder Pizzaschnitten nicht im Lokal und auch nicht in dessen Nähe verzehrt werden dürfen.
Von daher leitet sich das Verbot ab. In den vergangenen Tagen haben viele Betreiber von Bars und Restaurants daran gedacht, die Anzahl der Tische im Freien zu reduzieren, um das Einhalten der Abstände zu ermöglichen. Zwar würde sich damit auch die Anzahl der Kunden reduzieren, die zugleich Platz nehmen können, doch für viele wäre es ein annehmbarer Kompromiss gewesen.
In Bozen hat die Stadtpolizei bereits mit Kontrollen begonnen. In erster Linie ging es dabei um Information und weniger darum, Strafen auszustellen. In manchen Fällen kam es trotz allem zu Konfrontationen: In einer Bar im Zentrum hat der Inhaber die Polizisten wüst beschimpft. „Bedauerlicherweise haben viele noch immer nicht begriffen, dass uns bestimmte Verhaltensweisen nicht in die dritte Phase führen, sondern in eine zweite Auflage von Phase eins“, erklärt der Kommandant der Bozner Stadtpolizei, Sergio Ronchetti.
Nachdem die Betreiber nun informiert wurden, wird die Stadtpolizei in Zukunft nicht davor zurückschrecken, auch Strafen auszustellen.
In den vergangenen Stunden wurden zwei Barbetreiber in Bozen bereits zu einer Geldstrafe von jeweils 400 Euro verdonnert. In diesen Fällen ging es jedoch gleich um mehrere Regelverstöße – unter anderem um den Ausschank von Getränken am Tresen, der derzeit verboten ist. Außerdem wird eine Zwangsschließung der Bars in Erwägung gezogen.
Insgesamt hat die Bozner Stadtpolizei in der Corona-Phase in den letzten zwei Wochen 12.028 Kontrollen durchgeführt. In 737 Fällen musste Bürgern eine Strafe ausgestellt werden. In den meisten Fällen haperte es beim Atemschutz und beim erlaubten Abstand zur eigenen Wohnung.