Schaden von 600.000 Euro festgestellt

Kilometergeld statt Lohn: Südtiroler Firmen im Visier der Finanzpolizei

Donnerstag, 09. Januar 2020 | 12:45 Uhr

Bozen – Die Finanzpolizei hat sechs Südtiroler Unternehmen kontrolliert, die ihren Angestellten einen Teil ihres Lohns ungerechtfertigt in Form von Kilometergeld oder als Reisekostenvergütung ausbezahlt haben. Dem Staat entgehen dadurch Steuern.

Die Unternehmen befinden sich in Bozen, Gargazon und Neumarkt und sind in unterschiedlichen Sektoren tätig – vom Transportwesen über Großhandel im Bereich von Werkzeugmaschinen bis hin zum Textilgewerbe und zur Obstwirtschaft.

Insgesamt wurden 165 Arbeiter ausfindig gemacht, die rund 550 Euro monatlich einen Teil ihres Lohns in Form von Spesenrückvergütung ausbezahlt erhielten.

Die steuerliche Befreiung von Aufwandsentschädigungen für das Personal gelte für die Unternehmen nur im Fall von Dienstfahrten der Angestellten, stellt die Finanzpolizei klar. Die Ermittler fanden heraus, dass bei den Lohnstreifen die Spesenrückvergütung und das Kilometergeld künstlich die Höhe geschraubt worden waren im Vergleich zu den tatsächlich gefahrenen Kilometern. In einigen Fällen stellte sich sogar heraus, dass die Angestellten gar keine Dienstfahrt unternommen hatten.

Diese Art der Steuerhinterziehung kommt nicht selten vor. Häufig greifen Unternehmer darauf zurück, um zu verhindern, dass die Schere zwischen Personalkosten für die Firma und Nettolohn für die Angestellten zu sehr auseinanderklafft.

Die Finanzpolizei rechnet mit 1.5 Millionen Euro, die durch die Vorgangsweise der besagten Firmen ungerechtfertigter Weise nicht besteuert wurden. Demnach sei dem Fiskus ein Schaden von 600.000 Euro entstanden. Informiert wurden außerdem die Agentur der Einnahmen, das Nationale Fürsorgeinstitut INPS und das Nationale Institut für Versicherung gegen Arbeitsunfälle.

Dadurch soll die genau Summe erfasst werden. Den Unternehmen blühen außerdem Verwaltungsstrafen.

Von: mk

Bezirk: Bozen, Burggrafenamt, Überetsch/Unterland