Von: AP
Bozen – Die Tigermücke ist längst kein exotisches Phänomen mehr, sondern ein alltäglicher Begleiter in vielen Orten Südtirols. Was vor einigen Jahren noch vereinzelt auftrat, hat sich inzwischen zu einer massiven Ausbreitung entwickelt. Messungen der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz belegen: Die Population nimmt seit Jahren stetig zu – und stellt immer mehr Gemeinden vor Probleme.
Von der Ausnahme zur Belastung
Überwacht wird die Entwicklung durch sogenannte Ovitraps, kleine Fallen, in denen die Weibchen ihre Eier ablegen. Die Auswertungen zeigen, dass sich die Tigermücke gerade in städtischen Zonen wie im Unterland, im Überetsch oder im Burggrafenamt besonders wohlfühlt. Dort ist sie längst von einer punktuellen Erscheinung zu einer dauerhaften Belastung geworden.
Neue Wege im Kampf gegen die Mücke
Klassische Informationskampagnen allein reichen nicht aus, um die Ausbreitung einzudämmen. Daher rücken innovative Methoden in den Fokus – wie etwa die Sterilisierung männlicher Mücken. Dieses sogenannte SIT-Verfahren wird bereits in Graz, Bologna und Meran getestet: Unfruchtbar gemachte Mückenmännchen werden freigesetzt, um die Vermehrung zu stoppen. Wie Südtirol News berichtet, gilt dieses Verfahren als vielversprechende Alternative zu Insektiziden.
Was jeder Einzelne tun kann
Neben solchen wissenschaftlichen Ansätzen bleibt die Mithilfe der Bevölkerung entscheidend. Schon einfache Maßnahmen im Alltag können viel bewirken:
- Brutstätten vermeiden: Kein stehendes Wasser in Untertellern, Eimern, Gießkannen oder Dachrinnen stehen lassen. Regentonnen mit Deckeln oder Netzen verschließen.
- Körperschutz: Helle, lange Kleidung tragen und Insektenschutzmittel auftragen. Auf starken Schweiß- oder Parfümgeruch verzichten, da dieser Mücken anzieht.
- Wohnumfeld absichern: Moskitonetze an Fenstern und Türen anbringen, Ventilatoren nutzen und bei Bedarf biologische Larvizide einsetzen, die für Mensch und Tier ungefährlich sind.
- Im Garten: Pools abdecken, Gartenteiche pflegen oder mit Fischen besetzen, Rasenflächen kurz halten.
- Weitere Tipps: Mücken sind vor allem am Vormittag und späten Nachmittag aktiv – wer kann, meidet in dieser Zeit längere Aufenthalte im Freien.
Wichtig ist auch, dass Nachbarn gemeinsam handeln, da die Tigermücke nur rund 100 Meter weit fliegt.
Gemeinsam handeln
Die Tigermücke ist eine Herausforderung, die nicht von heute auf morgen verschwindet. Doch mit konsequentem Schutz im Alltag, innovativen Methoden und gemeinschaftlichem Engagement lässt sich viel erreichen – für mehr Lebensqualität und weniger ungebetene Besucher an warmen Sommerabenden.
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