Auch Hinweise in Österreich werden geprüft

Langer SOS-Kinderdorf-Bericht bei Staatsanwaltschaft

Donnerstag, 20. November 2025 | 16:00 Uhr

Von: apa

Bei der Staatsanwaltschaft Wien ist am Donnerstagnachmittag die über 900 Seiten umfassende Rohfassung des bereits veröffentlichten Untersuchungsberichts der Independent Special Commission (ISC) über Missstände bei SOS-Kinderdorf eingegangen. “Der Bericht liegt uns vor”, sagte eine Sprecherin zur APA. Für nähere Angaben zum Inhalt sei es aber noch zu früh.

“Bei diesem Dokument handelt es sich um den vertraulichen zweiten Teil des Berichts der Independent Special Commission (ISC). Darin werden nicht nur vertrauliche Informationen, sondern auch zahlreiche Personen, darunter auch Hinweisgeberinnen und Hinweisgeber, namentlich genannt”, hieß es in einer Stellungnahme von SOS-Kinderdorf International zur APA.

Aufgrund der bisherigen Vertraulichkeit dieses Dokuments hatte auch SOS-Kinderdorf Österreich bisher nur sehr sporadischen Zugang zu dem Bericht – dies ist nun ebenfalls anders: “Am 14.11. hat die Geschäftsführung von SOS-Kinderdorf Österreich bei SOS-Kinderdorf International ein formelles Ansuchen auf Einsicht in die vollständige Langfassung eingebracht; auf dieser Grundlage haben die Geschäftsführung und eine externe Rechtsvertretung seit 18. November einen geregelten Lesezugang”, so die Organisation.

Auch SOS-Kinderdorf Österreich wertet Bericht aus

Die Rechtsvertretung wird nun den vollständigen Bericht auswerten, die rechtlichen Implikationen prüfen und sicherstellen, “dass alle für Österreich relevanten Inhalte den zuständigen Staatsanwaltschaften zur Verfügung gestellt werden”. Im Blickpunkt steht dabei auch der ehemalige langjährige und 2024 verstorbene SOS-Kinderdorf-Präsident Helmut Kutin.

Kutin war in den Fokus geraten, da er einem Großspender Zugang zu Kindern in Nepal ermöglicht haben soll – auch nachdem der Mann dort Kinder missbraucht haben soll. Wie bekannt wurde, ermittelte die Staatsanwaltschaft München zwischenzeitlich wegen eines nicht konkreten Anfangsverdachts gegen Kutin. Die Ermittlungen wurden jedoch wegen dessen Todes eingestellt.

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