Von: mk
Sulden – Das tragische Lawinenunglück im Südtiroler Ortlergebiet am Samstag gibt immer noch Rätsel auf. Bekanntlich sind fünf Menschen ums Leben gekommen: zwei Frauen und drei Männer aus Deutschland. Bei den am Sonntag Geborgenen handelt es sich um einen Vater und seine 17-jährige Tochter, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Die drei weiteren Verunglückten sind bereits am Samstag geborgen worden.
Unklar ist vor allem noch, warum die Seilschaften so spät am Nachmittag noch beim Aufstieg waren. „Ich verstehe das auch nicht“, erklärte der Sprecher der Bergrettung Sulden, Olaf Reinstadler, gegenüber der dpa. „Die haben extrem lang nach oben gebraucht. Wenn man so spät am Nachmittag noch beim Aufstieg ist, wird das um diese Jahreszeit sehr schwierig. Der Abstieg hätte dann bis in die Nacht gedauert. “
Die Bergsteiger hatten sich laut deutschen Medienberichten bereits am Morgen auf den Weg gemacht. Skier hatten sie keine dabei.
Der folgenschwere Lawinenabgang ereignete sich Samstagnachmittag unterhalb des Gipfels der 3.545 Meter hohen Vertainspitze. Die Betroffenen waren laut Bergrettung in zwei Gruppen unterwegs gewesen. Eine Gruppe, bestehend aus zwei Männern im Alter von 21 und 58 Jahren sowie einer 21-jährigen Frau, wurde von den Schneemassen erfasst und getötet. Eine weitere Gruppe, bestehend aus zwei Seilschaften, wurde ebenfalls mitgerissen. Zwei Männer im Alter von 50 Jahren überlebten, sie setzten schließlich den Notruf ab und waren nicht in Lebensgefahr.
Die 17-Jährige und ihr Vater galten dagegen als vermisst. Ihre Leichen wurden mittlerweile ins Tal gebracht. Die Suche nach der Jugendlichen und ihrem Vater hatte am Samstagabend wegen der Dunkelheit unterbrochen werden müssen. Rund 25 Bergretter wurden bei schlechtem Wetter vom Hubschrauber auf den Berg gebracht, bis zur Unglücksstelle sollen es noch einmal zwei Stunden zu Fuß sein. Zudem gingen die Einsatzkräfte davon aus, dass die Vermissten von der Unglücksstelle aus noch einmal 200 Meter in die Tiefe gestürzt waren. Wärmebildkameras und Drohnen unterstützten die Helfer.
Das Unglück ereignete sich in rund 3.200 Metern Höhe. Die Lawinengefahr soll am Samstag indes nicht besonders hoch gewesen sein. Möglicherweise waren starke Verwehungen für das Unglück verantwortlich. Unter Bergsteigern gilt die Nordwand als “hochalpine Eistour”, für die Seil und eine komplette Ausrüstung für Eisklettern erforderlich sind.




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