Schwangere Ehefrau tot aufgefunden – Zeichen von Gewalt

Mord in Vierschach: Tatverdächtiger erinnert sich an nichts

Mittwoch, 05. August 2020 | 16:51 Uhr

Vierschach – Jener 38-Jährige, der beschuldigt wird, im vergangenen Jänner in Vierschach seine schwangere Ehefrau getötet zu haben, erinnert sich offenbar an nichts mehr. Medienberichten zufolge findet in Kürze das Beweissicherungsverfahren statt. In dessen Rahmen soll mittels eines psychiatrischen Gutachtens geklärt werden, ob der Mann zurechnungsfähig war.

Die 28-jährige Fatima Zeeshan aus Pakistan, die im neunten Monat schwanger war, wurde leblos in der gemeinsamen Wohnung in Vierschach aufgefunden. Ihr Körper wies Zeichen von Gewalteinwirkung auf.

Laut Ergebnis der Autopsie war auf die Frau vor ihrem Tod mit der Faust eingeschlagen worden. Auch Fußtritte waren ihr verpasst worden. Gestorben ist sie an Erstickung.

Kurz nach der Tat kam es zur Festnahme ihres Ehemanns Mustafa Zeeshan. Er war es, der den Notruf abgesetzt hatte – allerdings erst mehrere Stunden nach dem Tod der Frau. Mustafa arbeitete in einem Gastlokal als Pizzaiolo und wurde von seinen Arbeitskollegen als fleißig beschrieben.

Das Paar war im Ort nicht gut bekannt. Besonders Fatima Zeeshan verließ die Wohnung praktisch nie, wie die Zeitung Alto Adige im Jänner berichtete.

Leichnam drei Monate in der Kühlzelle

Wegen der Corona-Krise befand sich der Leichnam der Frau und ihres ungeborenen Babys rund drei Monate lang in der Kühlzelle im Bozner Krankenhaus. Die Eltern und Verwandten der jungen Frau warteten darauf, Fatima endlich in ihre Heimat überführen zu können, um eine traditionelle Beerdigung zu feiern.

Die Kosten für die Überführung übernahm die pakistanische Gemeinschaft in Südtirol. Rund 5.000 Euro an Spenden wurden gesammelt.

Keine Erinnerung

Mustafa Zeeshan, dem mehrfacher Mord unter erschwerten Umständen vorgeworfen wird, hat bisher noch kein offizielles Geständnis abgelegt. Nur bei der Anhörung in der Carabinieri-Kaserne von Innichen soll er etwas angedeutet haben. Die Aussagen sind vor Gericht allerdings nicht verwertbar, da kein Strafverteidiger anwesend war.

Bei Haftprüfungstermin musste er dem Richter im Rollstuhl in katatonischem Zustand vorgeführt werden. Nach einem Aufenthalt im Krankenhaus wurde er wieder ins Gefängnis überstellt. Seitdem scheint es ihm besser zu gehen. Doch ihm fehle immer noch jede Erinnerung an jene tragische Nacht im Jänner, erklärt seine Anwältin Amanda Cheneri.

Der Mann hatte am 30. Jänner selbst die Notrufnummer 112 gewählt. Doch anstatt zu beschreiben, was vorgefallen war, hatte er lediglich geweint. Als der Notarzt ankam, lag Fatimas lebloser Körper auf dem Bett im Schlafzimmer auf dem Bauch. Der Körper war mit zahlreichen Blutergüssen übersät.

Von: mk

Bezirk: Pustertal