Oskar Kozlowski ist in Haft

Mordfall Zanella: Der Brief des Täters

Donnerstag, 02. Dezember 2021 | 11:54 Uhr

Bruneck – Der 23-jährige Pole Oskar Kozlowski, der sich im Gefängnis wegen des Mordes an Maxim Zanella (im Bild) befindet, soll vor zwei Jahren einen Suizidversuch im Rahmen eines okkulten Rituals unternommen haben. Wie die italienische Tageszeitung Alto Adige berichtet, haben dies die Ermittler bestätigt. Ein psychiatrisches Gutachten soll nun feststellen, ob der 23-Jährige zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war.

Bei einer Wohnungsdurchsuchung waren die Carabinieri die auf einen Brief gestoßen, den Kozlowski vor zwei Jahren an seine Schwester geschrieben hatte. In dem Schreiben bittet er seine Schwester um Verzeihung.

Die Ermittler vermuteten zuerst, dass der Brief in Beziehung zum Mord steht. Doch Kozlowski stellte klar, dass er den Brief aufgrund einer schwere Krise vor zwei Jahren geschrieben habe, in deren Rahmen es zu dem Suizidversuch gekommen war. Der Brief war in der Zwischenzeit fast in Vergessenheit geraten. Die Ermittler erhoffen sich allerdings, dass das Schreiben mehr Licht auf die Persönlichkeit des 23-Jährigen wirft.

Bekanntlich hat Kozlowski im Juli den 30-jährigen Maxim Zanella aus Bozen in seiner Wohnung in Bruneck mit einem einzigen Messerstich in den Hals getötet. Zanella, der selbst nie offen für derartige Themen war, hatte – mehr aus Neugierde – zugestimmt, einem angsteinflößenden Ritual beizuwohnen. Demnach sollten sich die Teilnehmer im dunklen Raum beim Licht einer Kerze am Puls schneiden und das Blut auf einen Ziegenschädel tropfen lassen, den auch die Ermittler im Appartement im Anschluss gefunden haben.

Doch das Ritual war so nie durchgeführt worden. Stattdessen hatte der 23-Jährige einfach das eigene Klappmesser aus seiner Tasche geholt und zugestochen. Zanella soll das Bewusstsein verloren haben und ist anschließend verblutet.

Bei einer ersten Anhörung vor dem Richter hat Kozlowski erklärt, einem plötzlichen Impuls gefolgt zu sein. Als er von den Carabinieri in die Kaserne gebracht worden war, soll er eingeräumt haben, sich den Mord bereits vorher vorgestellt zu haben. Allerdings war in diesem Augenblick sein Anwalt nicht zugegen.

Von: mk

Bezirk: Bozen, Pustertal