Er durfte vorerst die Lizenz behalten

Gegen den Taxifahrer wird ermittelt

Donnerstag, 15. Dezember 2016 | 17:00 Uhr

Bozen – Der Taxifahrer, der eine Kenianerin bedroht und angegriffen haben soll, darf vorerst seine Lizenz behalten. Die Gemeindekommission war sich nicht einig, ob Maßnahmen auf Verwaltungsebene derzeit bereits ergriffen werden sollen.

Der Taxifahrer wurde von der Biologin, die seit zwölf Jahren in Südtirol lebt, bei der Polizei wegen Raubüberfalls, erschwerter Bedrohung und Körperverletzung angezeigt.

Zu dem Zwischenfall soll es am 2. Dezember gekommen sein. Die Frau hat das Gespräch mit ihrem Handy aufgezeichnet.

In der Kommission, deren Vorsitz Stadträtin Maria Laura Lorenzini innehat, stimmten sechs Mitglieder gegen einen Entzug und drei dafür. Die Mehrheit beschloss stattdessen, abzuwarten, bis der Taxifahrer von der Staatsanwaltschaft ins Ermittlungsregister eingetragen wird.

Bizzo: „Eine Beleidigung für alle Frauen“

Landtagspräsident Roberto Bizzo äußert seine Verwunderung für die Vorsicht, mit der die Taxikommission der Gemeinde Bozen gegen den Taxifahrer vorgegangen ist, gegen den offiziell Ermittlungen eingeleitet wurden wegen eines tätlichen Angriffs auf eine Kundin während des Nachtdiensts.

„Bei allem Verständnis dafür, dass man sich im Rahmen des Rechts bewegen will, ist es nicht akzeptabel, dass man sich bei einer solch schwerwiegenden Tat mit einem Mahnschreiben begnügt, und es ist schlichtweg eine Beleidigung, wenn man eine Fälschung der Aufzeichnung in den Raum stellt: Diese verwässerte Maßnahme entkräftet alle Bemühungen der öffentlichen Hand zum Schutz der Frauen und zur Wahrung der Chancengleichheit. Diese Maßnahme schützt auch nicht die Würde der Taxifahrer, die ehrlich und korrekt sind und der Allgemeinheit einen wertvollen Dienst bieten“, erklärt Bizzo.

Solidarität der Grünen Frauen

Die Grünen Frauen bekunden ihre Solidarität mit der Frau, die in der Nacht des 2. Dezembers von einem Taxifahrer in Bozen angegriffen wurde. Außerdem unterstützen sie die Stadträtin Marialaura Lorenzini aus, die vorgeschlagen hat, die Lizenz des wegen des Übergriffs angezeigten Taxifahrers einstweilig auszusetzen. Dieser Vorschlag wurde jedoch von der zuständigen Kommission zurückgewiesen.

“Es handelt sich um ein schweres Vergehen. Solche Vorkommnisse sind unentschuldbar und müssen ohne Umschweife geahndet werden. Die Institutionen müssen ein starkes und unmissverständliches Signal aussenden, indem sie für die Einhaltung der vorhandenen Regeln sorgen – in diesem Fall der geltenden Taxidienstordnung. Alle Bürgerinnen und Bürger sollen das Recht haben, sich Tag und Nacht frei bewegen zu können und sich sicher zu fühlen, wenn sie sich einer Taxifahrt anvertrauen. Wir meinen, dass es im Interesse des Taxigewerbes sein müsste, sich vom unakzeptablen Verhalten des Kollegen zu distanzieren”, so die Grünen Frauen.

Von: mk

Bezirk: Bozen