Bozner Unternehmer im Visier der Finanzpolizei

Nach Steuerbetrug täuscht er die Scheidung vor

Donnerstag, 22. Juni 2023 | 13:26 Uhr

Bozen – Die Finanzpolizei ermittelt gegen einen Bozner Unternehmer wegen mehrfachen Steuerbetrugs. Aufgrund eines Vollstreckungsbefehls der europäischen Staatsanwaltschaft wurden mehrere Güter beschlagnahmt.

Die Beamten waren im Zuge der Operation „Cheap Ink“ auf den Bozner aufmerksam geworden. Anfang des Jahres waren gegenüber 18 Verdächtigten Vorsichtsmaßregeln erlassen worden. Der Vorwurf lautete auf Bildung einer kriminellen Vereinigung zum Zweck des Steuerbetrugs und der Geldwäsche. Die Finanzpolizei hat damals Güter im Wert 58 Millionen Euro beschlagnahmt.

Die Untersuchung, die von der Bozner Staatsanwaltschaft in die Wege geleitet und dann von der europäischen Staatsanwaltschaft übernommen worden war, hat in den vergangenen Monaten eine neue Wende genommen. Demnach soll der Bozner Unternehmer anfänglich in Geschäften mit den Spitzen der kriminellen Vereinigung verwickelt gewesen sein und sich dann aber von ihnen distanziert haben.

Gleichzeitig hat der Bozner den Ermittlern zufolge Steuern zugunsten seines eigenen Unternehmens und einer weiteren Gesellschaft hinterzogen, bei der er kaufmännischer Direktor war. Beide Firmen haben ihren Sitz in Bozen.

Der Finanzpolizei zufolge wies der Steuerbetrug dasselbe Schema auf, das zwei Unternehmer aus Padua – Vater und Sohn – mit zahlreichen Unterstützern angewandt hatten. Die beiden hatten ein Netzwerk aus über 30 Firmen aus der Taufe gehoben, die in erster Linie Schreibwaren und Druckmaterial importierten. Gleichzeitig wurde systematisch die Mehrwertsteuer hinterzogen.

Wie die Finanzpolizei mitteilt, hat der Bozner von der Festnahme der beiden Unternehmer aus Padua vermutlich aus der Presse erfahren. Weil er befürchtete, dass auch seine Güter aufgrund der Ermittlungen beschlagnahmt werden könnten, löste er sich von Eigentum, das auf seinen Namen lief. Unter anderem täuschte er die Scheidung vor, um sein Haus vor einer Beschlagnahme zu schützen.

Den Ermittlern zufolge geht es um unrechtmäßige Gewinne in Höhe von über 650.000 Euro. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Von: mk

Bezirk: Bozen