"WM bringt mehr Nachteile als Vorteile"

Natur- und Heimatschützer fordern Volksbefragung zur SKi-WM in Gröden

Donnerstag, 21. Oktober 2021 | 14:03 Uhr

Gröden – Die Lia per Natura y Usanzes, der Dachverband für Natur- und Umweltschutz und der Heimatpflegeverband sehen die Kandidatur von Gröden für die Ski-WM in acht Jahren kritisch und fordern eine Volksbefragung. Die Gemeinde-Ausschüsse von Wolkenstein und St. Christina hätten die Kandidatur beschlossen, ohne die Bevölkerung des Tales zu fragen. “Die Grödner Bevölkerung hat das Recht mitzuentscheiden. Sie sollte über das Anliegen der WM-Initiatoren und gleichzeitig über die Auswirkungen eines derartigen Massenevents eingehend informiert werden, bevor dann eine bindende Abstimmung entscheidet. In den 1990-er Jahren stimmte die Grödner Bevölkerung bereits einmal mehrheitlich gegen die Austragung einer weiteren WM. Heute scheint es eine solche demokratische Diskussionskultur nicht mehr zu geben, die Bevölkerung wird zwangsbeglückt”, heißt es in einer gemeinsamen Aussendung.

Eine Weltmeisterschaft könne außerdem niemals nachhaltig sein, sind die Verbände überzeugt. Der Durchzugsverkehr werde zunehmen, es werde trotz aller Beteuerungen neue Pisten und neue Hotels oder Erweiterungen brauchen.

Die WM bringt laut den Verbänden auch mehr Nachteile als Vorteile. “Die Vorgaben für die WM werden von der FIS diktiert und selbst die Promotoren haben wenig Mitspracherecht. Die finanziellen Fördermittel können zu Fehlinvestitionen führen, die das Tal noch lange nach dem Ende des Events belasten. Erhöhter Energie- und Raumbedarf, zusätzliche Flächenversiegelung durch Beton und Asphalt, deformierte Wohnräume durch die Errichtung von entseelten Ferienlandschaften, Ausverkauf von Natur und Landschaft und das massive Problem des Durchgangsverkehrs, der das Tal in der Hochsaison verstopft, sind nur einige der Probleme, die mit der WM auf Gröden zukommen. Dabei werden die bereits bestehenden tatsächlichen Probleme, wie überbordender Verkehr, CO2-Ausstoß, Luftverschmutzung und Lärmbelastung, steigende Lebenshaltungskosten, völlig überteuertes Wohnen und Pandemie-Folgewirkungen noch zusätzlich verschärft”, so die Natur- und Heimatschützer.

Von: luk

Bezirk: Salten/Schlern