„Airbnb und Co-Touristiker“ sollen auch Steuern zahlen – ein Kommentar

Neue Verdienste brauchen neue Gesetze

Donnerstag, 05. April 2018 | 10:17 Uhr

Von: ka

Bozen – Die Nachricht, dass Airbnb und ähnliche Onlinedienste, die Vermieter und unterkunftssuchende Touristen leichter zusammenbringen, die Hoteliers schlecht schlafen lässt, sorgt für einiges Aufsehen.

Vielen Südtirolern ist unerklärlich, warum angesichts hoher Mieten und ungebremster Nachfrage nach Wohnraum gerade in der Landeshauptstadt so viele Wohnungen leer stehen. Ein Teil der Erklärung könnte sein, dass diese angeblich „leeren“ Wohnungen am Fiskus vorbei an Urlauber vermietet werden und so jährlich bis zum Vierfachen einer normalen Miete einbringen. Zusammen mit dem Wirtschaftsaufschwung treiben diese für die Wohnungsbesitzer lukrativen Schlaumeiereien die Wohnkosten in die Höhe, während steuerzahlende Touristiker gleichzeitig die Dummen sind.

APA/APA (AFP)/JOHN MACDOUGALL

Abhilfe wäre leicht möglich. Zuerst müsste der italien- und europaweit herrschende gesetzliche Dschungel und Flickerlteppich geordnet und diese „App-Vermieter“ gezwungen werden, sich offiziell zu registrieren. Wie SüdtirolNews-Kommentator „Gredner“ vorschlägt, sollte der Gesetzgeber diesen „neuen Vermietern“ vorschreiben, auf ihrer Seite ihre Mehrwertsteuernummer anzugeben. Dann wäre es für die Behörden ein Leichtes, die Liste der registrierten Vermieter mit den Anbietern auf den verschiedenen Apps abzugleichen, die schwarzen Schafe auszufiltern und sie hart zu bestrafen. „Airbnb und Co-Touristiker“ sollen wie alle anderen Tourismustreibenden Steuern zahlen und zu kostenverursachenden Leistungen, wie unter anderem das Marketing für Südtirol als Urlaubsstandort, das auch sie nutzen, mit beitragen müssen.

Das Netz und Apps wie Airbnb schaffen neue Vermarktungs- und Verdienstmöglichkeiten. Um Verzerrungen und unlauteren Wettbewerb zu vermeiden, braucht es aber auch neue Gesetze. Bozen, und ganz Südtirol, wollen und sollen nicht so werden wie Barcelona, wo Touristen die Einheimischen aus der Stadt vertreiben, weil Letztere nicht mit der Brieftasche der Urlauber mithalten können.

Bezirk: Bozen