Polizei hebt Ring aus

Operation „Schachmatt“: Südtiroler wegen Pädophilie im Visier

Sonntag, 11. Oktober 2020 | 10:48 Uhr

Bozen – Auch ein Südtiroler ist ins Visier der Ermittler bei der Untersuchung wegen Pädophilie im Internet geraten, die von der Staatsanwaltschaft von Catania geleitet wird und die sich über mehrere Regionen Italiens erstreckt.

Durch die Rückverfolgung der Internet-Kontakte stieß die Polizei auf eine Adresse in Südtirol. Der mutmaßliche Täter konnte leicht identifiziert werden und kassierte eine Anzeige, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Am Samstag in der Früh ist es zu einer Hausdurchsuchung gekommen. Der PC wurde beschlagnahmt und nach pädophilem Material durchforstet, das aus dem Internet heruntergeladen worden war.

Insgesamt wird gegen 20 Personen ermittelt, drei davon wurden von der Polizei auf frischer Tat ertappt. Ihnen werden die Verbreitung von pädophilem Material im Internet und die Anstiftung zu pädophilen Handlungen vorgeworfen. Mehrere Personen aus dem Ausland sollen ebenfalls verwickelt sein.

Die Untersuchung war von monatelangen Undercover-Ermittlungen und von einer Überwachung des Internets geprägt. Dabei stießen die Behörden auf eine Internetseite auf einem ausländischen Server, die explizit pädophiles Material enthielt. Die Bilder waren von rund 100 anonymen Nutzern hochgeladen worden.

Viele dieser Nutzer traten untereinander in Kontakt und kommunizierten dann auf verschlüsselten Kanälen, um Videos und Bilder auszutauschen. Das Material war je nach Geschlecht, Alter oder ethnische Zugehörigkeit der Minderjährigen katalogisiert – mit verstörenden Inhalten. Zu den Opfern zählten auch Neugeborene, an denen sadistische Praktiken ausgeübt worden waren.

Die Ermittler infiltrierten diesen Ring und gaben sich über ein Jahr Nächte lang als Pädophile aus. Die erlaubte es der Polizei Zug um Zug – nahezu wie in einer Schachpartie – die einzelnen Täter zu identifizieren. Von daher erhielt die Operation den Namen „Schachmatt“.

Die Staatsanwaltschaft hat angesichts der Beweislage mehrere Durchsuchungen angeordnet. Neben sichergestellten Computer wurden auch Personen durchsucht. Zu den 20 Verdächtigen, die in unterschiedlichen Regionen Italiens leben, gehört auch der Südtiroler. Ihnen allen wird Pädophilie, der Besitz und die Verbreitung von pädopornografischem Material und Anstiftung zu pädophilen Handlungen vorgeworfen.

Von: mk

Bezirk: Bozen