Ein besonderes Zimmer und mehr

Polizei macht den März zum Monat gegen Gewalt an Frauen

Donnerstag, 02. März 2023 | 12:56 Uhr

Bozen – Die Staatspolizei setzt auch in Südtirol ihre Kampagne gegen Gewalt an Frauen unter dem Titel „Questo non è amore“ („Das ist nicht Liebe“, Anm.) fort. Im Monat März ist eine Reihe von Initiativen geplant.

Gemeinsam mit dem Bozner Ableger der Vereinigung „Soroptimist International d’Italia“ wird in den Büros der Quästur ein eigenes Zimmer eingerichtet, wo Frauen und besonders verletzliche Personen einvernommen werden können, die mutmaßlich Gewalt erlitten haben.

In der Quästur in Bozen gibt es bereits einen ähnlichen Raum, der Minderjährigen vorbehalten ist – vor allem, wenn es sich um Kinder von Frauen handelt, die Opfer von Gewalt wurden.

Gemeinsam mit dem Land hat die Polizei außerdem ein Abkommen abgeschlossen, das als „Zeus-Protokoll“ benannt wurde. Dabei geht es um Männer, die in der Vergangenheit von der Quästur wegen Nachstellung oder häuslicher Gewalt bereits abgemahnt worden sind. Ziel des Protokolls ist die Unterstützung von Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, und eine „Umerziehung“ von gewalttätigen Männern.

Das Protokoll sieht vor, dass abgemahnte Männer sich einem professionellen Anti-Gewalt-Training unterziehen, das die Caritas in Bozen anbietet. Gewalt gegen Frauen geschieht immer noch am häufigsten innerhalb der eigenen vier Wände. Bei den Tätern handelt es sich in den meisten Fällen um den aktuellen Partner oder um einen aus der Vergangenheit.

Am Tag der Frau am 8. März treffen sich leitende Funktionäre der Quästur und eine Psychologin mit Oberschülerinnen und -schülern in Bozen. Am 17. März findet in der Aula Magna der Quästur hingegen eine Fortbildungsveranstaltung mit Anwältin Patrizia Schiarizza statt. Sie ist Gründerin des Vereins „Il Giardino Segreto“ (der geheime Garten, Anm.), der im Jahr 2015 ins Leben gerufen wurde und sich vor allem mit Gewalt an Kindern und Jugendlichen befasst.

Die Erfahrung zeigt, dass einem Frauenmord oft jahrelange Gewalt innerhalb der Familie vorausgeht, deren Zeugen und manchmal auch deren Opfer die Kinder und Jugendlichen selbst sind. Die Vereinigung „Il Giardino Segreto“, der Ärzte, Schriftsteller und Anti-Gwalt-Trainer, aber auch herkömmliche Bürger angehören, setzt sich zum Ziel, jenen Kindern und Jugendlichen zu helfen, in deren Familien ein Frauenmord stattgefunden hat.

Von: mk

Bezirk: Bozen