Von: mk
Bozen – In diesen Tagen können Pollenallergikerinnen und -allergiker aufatmen: Die Niederschläge bringen vorübergehende Erleichterung. Sobald jedoch die Sonne zurückkehrt, ist mit einem erneuten Anstieg der Pollenkonzentrationen zu rechnen. „Verursacher einer Pollenallergie sind hauptsächlich die Pollenkörner von windblütigen Pflanzen“, erklärt Alberta Stenico, Direktorin des Biologischen Labors der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz. „Diese haben unscheinbare Blüten, schütten aber enorme Mengen an Pollenkörnern aus, die vom Wind über große Distanzen transportiert werden.“
Pollenmonitoring seit 30 Jahren
Vor genau 30 Jahren, 1995, übernahm das Biologische Labor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz den Polleninformationsdienst für Südtirol. Aktuell wird der Pollenflug in Bozen und Schlanders (ganzjährig) sowie in Bruneck (von Jänner bis Oktober) untersucht. Die Probeentnahme erfolgt mit so genannten Pollenfallen – eine davon befindet sich auf dem Dach der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz in Bozen, zwei weitere auf den Dächern der Krankenhäuser Schlanders und Bruneck.
Ausgewertet werden die Proben im Biologischen Labor in Leifers. Dort zählen und bestimmen Veronika Kofler und die Biologin Magdalena Widmann die Pollen am Lichtmikroskop – an Spitzentagen im Frühjahr sind es über 5.000 Pollenkörner in einer Probe. Daraus errechnen sie die Pollenkonzentration in der Luft. „Es handelt sich um eine aufwändige Methode, die es jedoch ermöglicht, stets aktuelle Informationen und Prognosen zu liefern“, unterstreichen die Expertinnen. Für den Polleninformationsdienst werden insgesamt 68 verschiedene Pollenarten und sieben verschiedene Pilzsporen unter dem Mikroskop identifiziert.
Umfassendes Informationsangebot
Wöchentlich liefert der Polleninformationsdienst die Pollenflugberichte für Bozen, Bruneck und Schlanders. Besonders beliebt bei Allergikerinnen und Allergikern ist zudem die 4-Tages-Prognose. Darüber hinaus geben die Pollenflugkalender einen Überblick über den Jahresverlauf der Pollenkonzentrationen in der Luft. Über die kostenlose App Pollen+ sind die Pollenflugprognosen für Südtirol auch ganz praktisch auf dem Smartphone abrufbar.
„Mit all diesen Informationen ist es Allergikerinnen und Allergikern möglich, den Kontakt mit den allergieauslösenden Pollen zu reduzieren und somit im täglichen Leben besser mit der Allergie zurechtzukommen“, betont Umweltlandesrat Peter Brunner und unterstreicht die Bedeutung des Polleninformationsdienstes für die Südtiroler Bevölkerung.
Sämtliche Informationen zum Thema Pollen sind auf den Webseiten der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz verfügbar.
Die aktuelle Pollenflugsituation
Trotz der milden Temperaturen zum Jahresbeginn öffneten die meisten Winterblüher wie Erle, Hasel und Birke ihre Blüten dieses Jahr mit etwas Verspätung. Derzeit neigt sich die Pollensaison der Bäume- und Sträucher dem Ende zu. Dennoch können noch hohe Konzentrationen von Hopfenbuche, Eiche und Manna-Esche in der Luft festgestellt werden. Wer gerade eine gelbe Schicht auf Oberflächen im Freien beobachtet, wird Zeuge des aktuellen Pollenfluges der Kiefer. Es handelt sich dabei um tausende winzige Pollenkörner, die sich in windstillen Momenten ablagern.
Seit ungefähr zwei Wochen ist zudem die Pollensaison der Süßgräser gestartet, deren Pollen zu jenen mit dem höchsten allergischen Potential zählen. Sie dominieren gemeinsam mit den Pollen der Brennnesselgewächse und des Wegerichs weiterhin den Pollenflug bis in den Sommer hinein. Im Juni werden sich auch einige Olivenpollen dazugesellen.
Nützliche Tipps für Pollenallergikerinnen und -allergiker
- Aufenthalte im Freien einschränken: An warmen, sonnigen, trockenen und leicht windigen Tagen ist die Luft besonders pollenreich.
- Nach einem Aufenthalt im Freien ist es ratsam zu duschen, um eventuell von den Haaren eingefangene Pollen auszuwaschen.
- Die während des Tages getragenen Kleidungsstücke nicht im Schlafzimmer aufbewahren und die Wäsche nicht im Freien trocknen (Gefahr der Anlagerung von Pollen).
- Die Pollenkonzentration in Innenräumen kann durch den Einsatz von Klimaanlagen oder Lüftungssystemen mit speziellen Filtern verringert werden.
- Beim Autofahren die Fenster schließen.
- Für den Urlaub sind Aufenthalte am Meer oder im Gebirge, wo die Pollenbelastung geringer ist, zu empfehlen.
- Bei der Urlaubsplanung in ferne Orte sollten auch die Pollenflugkalender des Reiseziels beachtet werden.
- Der Facharzt kann die allergieauslösenden Pollenarten ermitteln und über Therapiemöglichkeiten informieren.
Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen