Einbrüche "aus Langeweile"

Prozess gegen 14-jährige Serien-Täter in Wien

Dienstag, 29. Juli 2025 | 13:21 Uhr

Von: apa

Am Wiener Landesgericht ist am Dienstag gegen drei 14-Jährige, einen 15-Jährigen und einen 16-Jährigen verhandelt worden, die ungeachtet ihres fast kindlichen Alters schon Einiges am Kerbholz hatten. Raubüberfälle zulasten anderer Jugendlicher, Einbruchsdiebstähle in Pkw und Sachbeschädigungen waren von der Anklage umfasst. Die fünf Angeklagten, die mit einer Ausnahme allesamt von Justizwachebeamten aus der U-Haft vorgeführt wurden, waren geständig.

Das Landesgericht hatte den Haftanträgen der Staatsanwaltschaft wegen Tatbegehungsgefahr Folge gegeben. Einer der Beschuldigten, der erst seit elf Tagen 16 ist, weist bereits eine Vorstrafe wegen Raubes auf. Die vier Burschen befinden sich seit Ende Mai in der Justizanstalt (JA) Josefstadt. Sie hatten in unterschiedlicher Zusammensetzung und unter Beteiligung eines strafunmündigen 13-Jährigen sowie weiterer Burschen, gegen die separat ermittelt wird, die inkriminierten Straftaten begangen. Die Tatorte lagen nicht nur in Wien, sondern auch in Linz und Neusiedl am See.

Am 23. April 2025 hatte sich der seit kurzem 16-Jährige mit zwei weiteren Angeklagten und dem 13-Jährigen, der zu jung ist, um strafrechtlich verfolgt zu werden, ins Burgenland begeben. Er wollte seine Freundin besuchen. Diese hatte aber bis 15.00 Uhr Schule, so dass die Gruppe vor dem Schulgebäude herumlungerte und dann angeblich von gleichaltrigen Burgenländern beleidigt wurde. Das habe seinen Freunden “nicht gefallen, was die gesagt haben”, schilderte der 16-Jährige einem Schöffensenat. Deswegen habe ein 14-Jähriger ein Messer gezogen und einem Burschen mit den Worten “Soll ich dich abstechen?” dessen Wertsachen abgenommen.

Einbrüche “aus Langeweile”

Am 28. März war der 16-Jährige dabei, als die Jugend-Gruppe im Bereich der Millennium City die Seitenscheiben mehrerer Pkw mit Nothämmern zertrümmerte. Man habe “sechs Autos kaputt gemacht”, gestand der bereits Vorbestrafte: “Die hatten Bock, so was zu machen, weil ihnen langweilig war.” Ihm sei es gar nicht darum gegangen, etwas aus den Autos zu entwenden. Er habe vielmehr “aus Wut” die Scheiben eingeschlagen, “weil die mir gesagt haben, ich hab’ keine Eier”.

Am 21. April wurde ein 14-Jähriger in einer Wiener S-Bahn-Garnitur von vier Angeklagten ausgeraubt. Als er gegen 11.30 Uhr die an ihn gerichtete Frage, ob er einen Euro habe, verneinte, wurde ihm ins Gesicht geschlagen und ein Messer gegen den Hals gehalten. Weil er kein Geld dabei hatte, musste er den Tätern seine Bankomat-Karte über- und den Code preisgeben. Damit hob die Gruppe wenig später an einem Automaten 100 Euro ab.

14-Jähriger: “Ich war damals unreif”

Einer der 14-Jährigen hatte ausschließlich Straftaten in Linz zu verantworten. Am 12. März hatte er einem Burschen dessen Basketball weggenommen und unter der Androhung, er werde diesen in die Donau schmeißen, zur Übergabe von zehn Euro gezwungen. Auf die Frage nach dem Warum erwiderte der 14-Jährige: “Ich weiß nicht, ich war damals unreif”. Gemeinsam mit einem anderen, noch unmündigen Burschen hatte der 14-Jährige von seit Anfang Jänner 2025 bis März in einer Vielzahl von Fällen die Display-Scheiben von Fahrkarten-Automaten zertrümmert. “Aus Spaß”, wie es auf die Frage nach dem Motiv bekanntgab. Der angerichtete Schaden machte laut Anklage 34.800 Euro aus.

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