Von: luk
Bozen – Ein Fall von Stalking und eskalierender Gewalt beschäftigt derzeit die Staatspolizei in Bozen. Ein 38-jähriger Mann marokkanischer Herkunft wurde nach mehreren Vorfällen häuslicher Gewalt und einem Angriff auf das Eigentum seiner Ex-Partnerin verhaftet. Die Ermittlungen führten auch zur sofortigen Einleitung eines Verfahrens zur Aberkennung seines Asylstatus und zu einem angestrebten Abschiebeverfahren.
Vor wenigen Tagen ging am späten Nachmittag ein Notruf bei der Einsatzzentrale der Staatspolizei ein: Im Küepachweg war ein Mann am Randalieren und beschädigte ein abgestelltes Auto. Eine Streife traf binnen kurzer Zeit am Tatort ein, doch der Täter war bereits geflohen.
Ein Zeuge übergab den Polizisten ein Foto des Übeltäters, das er während der Tat aufgenommen hatte. Die Exekutivbeamten erkannten den Mann sofort: Es handelte sich um den ehemaligen Lebensgefährten der jungen Frau, der das nun beschädigte Auto gehörte.
Schon am selben Morgen hatte nämlich ein Polizeieinsatz im Einkaufszentrum „Twenty“ stattgefunden – dem Arbeitsplatz der Betroffenen. Daher gingen die Ermittler davon aus, dass der Täter seine Ex-Partnerin erneut aufsuchen wollte. Eine Streife begab sich umgehend dorthin und wurde dank der Unterstützung des Sicherheitspersonals fündig: Der Gesuchte hielt sich tatsächlich in der Nähe des Einkaufszentrums auf.
Der Mann, identifiziert als O. R., wurde festgenommen und in die Quästur gebracht. Er ist mehrfach vorbestraft und war bislang als politischer Flüchtling anerkannt. Seine Vorstrafenliste umfasst schwere Delikte wie sexuelle Gewalt, Diebstahl, Raub, Körperverletzung, Bedrohung sowie Drogendelikte.
Im Rahmen weiterer Ermittlungen wandte sich die Staatspolizei an die betroffene Frau, die nun erstmals den Mut fand, die langanhaltenden Misshandlungen, Bedrohungen und Gewaltakte zur Anzeige zu bringen. Die psychische Belastung durch das Verhalten des Mannes war so gravierend, dass sie wiederholt unter Panikattacken litt.
Auf Grundlage ihrer Aussagen und der vorliegenden Beweismittel wurde O. R. wegen Stalkings festgenommen und in das Bozner Gefängnis überstellt. Der Quästor der Autonomen Provinz Bozen, Paolo Sartori, hat außerdem die zuständige Flüchtlingskommission kontaktiert, um die Aberkennung des Flüchtlingsstatus zu veranlassen. Nach Verbüßung seiner Haftstrafe soll gegen ihn ein Ausweisungsbescheid erlassen werden.
Quästor Sartori äußerte sich besorgt über die zunehmenden Fälle geschlechtsspezifischer Gewalt: „Immer häufiger müssen die Behörden eingreifen, um Frauen vor obsessivem und gewalttätigem Verhalten zu schützen. Nur durch enge Zusammenarbeit aller Beteiligten – von Behörden über Sozialdienste bis zu Antigewaltzentren – lassen sich diese Phänomene nachhaltig bekämpfen.“
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