Von: mk
Bozen – Dass sie eine Dummheit begangen hat, ist Paola Nesler klar. Die Präsidentin der Südtiroler Berufskammer für Krankenpfleger hat die Quarantänepflicht verletzt. Nun riskiert sie eine Strafanzeige, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.
Am Montag stand die Tagung des neuen Präsidiums am Kammersitz im Bozner Pfarrhofweg auf dem Programm – ein Termin, den Paola Nesler nicht verpassen wollte. „Es geschah aus Pflichtgefühl – ein Einsatz, der für mich mein ganzes Leben bedeutet“, rechtfertigt sich die Präsidentin.
Genau am Montag wurde sie erneut an der Spitze der Kammer bestätigt. Sämtliche Sicherheitsauflagen sind bei der Versammlung eingehalten – mit einer Ausnahme: Paola Nesler hätte nicht anwesend sein dürfen. Dabei spielt es keine Rolle, dass ihre Quarantänefrist in wenigen Stunden abgelaufen wäre. Am Tag danach wäre es zur letzten Kontrolle gekommen.
Doch es wusste noch jemand davon, dass sie gegen die Regeln verstoßen hatte. Es handelt sich um einen Unbekannten, der die Notrufnummer 112 gewählt und die Carabinieri verständigt hat.
Die Ordnungshüter bleiben freundlich, aber bestimmt. Sie stellten mehrere Fragen und forderten Paola Nesler schließlich zum Gehen auf. Rund 15 weitere Personen, die ebenfalls anwesend waren, wurden identifiziert.
„Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht. Das tut weh. Genauso wie die Tatsache, dass mir jemand auf diese Weise in den Rücken gefallen ist“, erklärt die Präsidentin laut Alto Adige.
Ihre Karriere hat die 61-Jährige im Krankenhaus in Bozen begonnen. 20 Jahre lang war sie verantwortlich für die Ausbildung, für die stationären Aufenthalte und zuletzt auch für die Qualitätskontrolle in der Privatklinik Bonvicini in Bozen. Nach 42 Jahren ging sie in Pension. Trotzdem widmete sie ihre Zeit bis ins heurige Corona-Jahr nach wie vor der Berufskammer.