Zwischenstopp auf dem Weg zur Biennale in Venedig

Riesen am Reschensee

Sonntag, 10. März 2024 | 16:38 Uhr

Graue – Eine Gruppe aus Belgien „das Kollektiv Petticoat Government“ hat am Samstag, 9. März auf dem Weg von Belgien zur Biennale in Venedig einen Zwischenstopp beim Kirchturm im Reschensee gemacht. Ein multidisziplinäres Szenario mit ingesamt 6 Prozessionsriesen aus verschiedenen Gemeinschaften in Belgien, Frankreich und Spanien haben die Alpen überquert und machten Halt in Graun. Die Ferienregion Reschenpass mit dem Geschäftsführer Gerald Burger an der Spitze verwiesen sich als optimale Gastgeber und haben auf der Eisfläche vor dem historischen Kirchturm
eine ideale Location kreiert. Am Abend wurde als Abschluss noch im Vereinshaus in St. Valentin auf die Biennale angestoßen.

Die Reise soll die Realität aufzeichnen, welche durch eine Vielzahl von Skaleneffekten eine freudige Störung zufügen und die Spannungen zwischen dem Menschlichen und dem Nicht-Menschlichen, der Landschaft und der Architektur, den Grenzen und Überschreitungen hervorheben. Im Gegensatz zu einem fertigen Werk behandelt das Projekt den belgischen Pavillon in Venedig als einen Durchgangspunkt, der die bisherige und die noch vor uns liegende Reise in einer kaleidoskopischen Perspektive darstellt.

Die erhöhte Inszenierung der Riesen und die begleitende Klanginstallation schaffen einen bodenlosen Raum, ein Terrain der Freiheit, in dem die Betonung des Mündlichen und die Ko-Konstruktion von Erzählungen dazu einlädt, sowohl alte Geschichten als auch moderne Mythen neu zu überdenken. Das Kollektiv Petticoat Government präsentiert die Region Wallonie während der Zeit der Biennale in Venedig und in dieser Zeit werden immer wieder Bilder des Zwischenstopps in Graun gezeigt. Das Kollektiv, das die Disziplinen Kunst, Kuratieren, Architektur, Typografie und Kartografie vereint, versucht, das Format der Ausstellung aufzugreifen und in einem kollaborativen und transdisziplinären Modus umzuwandeln und zu sprengen, und zwar in einem fiktiven Werk in aufeinanderfolgenden Kapiteln, das Zeit und Raum durchquert. Die Mitglieder des Kollektivs, die sich hier zusammentun, um physische und symbolische Grenzen zu überschreiten, waren bereits durch langjährige Zusammenarbeit und ihre Rolle als Vermittler und Kritiker in ihren jeweiligen künstlerischen oder anderen Bereichen miteinander verbunden. Aus dieser Position heraus schlagen sie nun vor, die Art und Weise zu untersuchen, wie wir populäre, alternative Formen kollektiver Organisationen und ihre
Beteiligungsformen verstehen.

Die Giganten
Insgesamt waren 7 Giganten vor dem Grauner Kirchturm und werden auch in Venedig während der Zeit der Biennale sichtbar sein. Der Gigant der Populärkultur wird als politischer Akteur gesehen – ein Schlüssel zur Herausbildung von Identitäten, mit all dem Potenzial für Instabilität und Fragilität, das dies mit sich bringt. Die Prozessionsgiganten der Volkstradition schaffen und nähren Landschaften der Vorstellungskraft, die die Befähigung ihrer Gemeinschaften unterstützen. Sie bergen das Potenzial für eine freudige Gemeinschaftsführung und bieten einen Raum, in dem jeder seine Handlungsfähigkeit verwirklichen kann, indem er sich gemeinsam organisiert, um Realitäten zu schaffen, die noch nicht existieren. Die Giganten, die von ihnen getragenen Mythen und ihre Partizipationsformen konzentrieren, indem
sie die Grenzen zwischen den Kontexten aufbrechen und das Vorhandene aufgreifen, um es im und durch den künstlerischen Prozess zu verändern.

Von: sis