Von: mk
Bozen – Die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi hat beschlossen, den Grünen Pass umfangreich auszuweiten. Wer kein Zertifikat vorweisen kann, darf vom 15. Oktober an nicht mehr zur Arbeit in Büros, Behörden, Geschäften oder der Gastronomie gehen. Mit der Maßnahme will Draghi Druck auf Impfgegner und -zweifler machen – vor allem weil Tests auch in Südtirol nur bedingt eine Alternative sind.
Für den Südtiroler Sanitätsbetrieb besteht nämlich kein Zweifel: Es ist schlicht und ergreifend unmöglich, mehr als 100.000 Personen viermal pro Woche auf eine Corona-Infektion zu testen. Deshalb ruft der Sanitätsbetrieb die Bevölkerung erneut auf, sich impfen zu lassen, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.
Wer ab 15. Oktober zur Arbeit ohne gültigen Green Pass erscheint, dem droht die Suspendierung ohne Gehalt. Alternativ zur Impfung gilt der Nachweis einer Genesung oder ein negatives Testergebnis, das allerdings nur 48 Stunden lang gültig ist.
Die Vorschrift ist vorerst nur bis 31. Dezember in Kraft. So lange bleibt auch der Notzustand in Italien aufrecht. Allerdings wird mit einer Verlängerung desselben und den damit verbundenen Regelungen gerechnet.
In Südtirol gibt es im privaten und im öffentlichen Sektor schätzungsweise zwischen 110.000 und 150.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Laut dem Generaldirektor im Sanitätsbetrieb Florian Zerzer gebe es zwar genügend Antigen-Schnelltestkits. Allerdings fehle es an Personal, das die Tests durchführen kann.
Beim Massentest wurden über 1.000 Angestellte benötigt, um 350.000 Personen zu testen. Allerdings handelte es sich um eine einmalige Aktion. Für einen vergleichbaren Aufwand viermal pro Woche fehlen die Kapazitäten.
Zwar werden in mehreren Gemeinden in Zusammenarbeit mit dem Sanitätsbetrieb Testzentren wieder geöffnet. Allerdings werden auch die nicht ausreichen.