Von: ka
Benalmádena – Das Video der Rettung eines jungen Mannes, der dreizehn Seemeilen vor der Küste der andalusischen Hafenstadt Benalmádena von der Besatzung einer Segeljacht aus dem Meer gerettet wurde, zeigt anschaulich, dass verzweifelte und mittellose Migranten bereit sind, ihr Leben zu riskieren, um Europa zu erreichen.
Der Mann, der lediglich einen Schwimmreifen und Schwimmflossen trug, hatte versucht, von Marokko aus Spanien zu erreichen. Er stand kurz vor dem Ertrinken, als er von einer Familie gesichtet wurde, die mit ihrem Segelboot auf dem Weg zu den Balearen war. Sie retteten ihn aus dem Meer und damit sein Leben.
Ein Migrant wurde aus dem Alborán-Meer zwischen Spanien und Marokko gerettet, als er unter verzweifelten Umständen versuchte, das in diesem Bereich mehr als 100 Kilometer breite Mittelmeer zu überqueren. Der schier unglaubliche Vorfall ereignete sich bereits am 16. Juli, wurde jedoch erst am Montag öffentlich bekannt. Der Mann wurde 20 Kilometer vor der spanischen Küste auf offener See gesichtet und gerettet. Der junge Migrant, der lediglich mit einem Neoprenanzug bekleidet war, hatte den offensichtlich lebensgefährlichen Versuch gewagt, mit einem Schwimmreifen, der ihn über Wasser halten sollte, und mit Schwimmflossen an den Füßen die Küste Andalusiens zu erreichen.
Die Sichtung erfolgte 13 Seemeilen südlich der andalusischen Stadt Benalmádena an der Costa del Sol durch eine andalusische Familie, die mit einem großen Segelboot auf dem Weg zu den Balearen war. Die Besatzung manövrierte gerade, um das Heck eines Öltankers zu umfahren, als sie den Schiffbrüchigen im Meer entdeckte. Zunächst glaubte die Besatzung, dass es sich bei der aus der Ferne dunkel wirkenden Gestalt um einen Seevogel handle, doch bei näherer Betrachtung durch ein Fernglas entpuppte sie sich als Mensch, der hilflos und dem Ertrinken nahe im Meer trieb.
Das Boot nahm sofort Kurs auf den Schiffbrüchigen. Mit vereinten Kräften zogen sie den jungen Migranten an Bord, der offensichtlich viele Stunden im Meer verbracht hatte. Sie alarmierten den Servicio marítimo der spanischen Guardia Civil und versorgten den jungen Mann mit Wasser, Kleidung, Decken und einer Tasse heißer Brühe. Die Rettung wurde in einem Video festgehalten und auf der Facebook-Seite der Real Asamblea Española de Capitanes de Yate (Königlich spanische Vereinigung der Yachtkapitäne, Anm.) veröffentlicht.
Laut dem andalusischen Lokalblatt Diario Sur sprach der Mann kaum und schwieg die ganze Zeit, „weil er von niemandem etwas wissen wollte”. Nach dem Eintreffen des Bootes des Servicio marítimo der Guardia Civil wurde der Migrant von diesen übernommen und zum spanischen Festland gebracht, wo er in einem Krankenhaus medizinisch untersucht und betreut wurde.
Über den geretteten Mann ist so gut wie nichts bekannt. Laut spanischer Medien handelt es sich dabei jedoch wahrscheinlich um einen Migranten, der den verzweifelten Versuch unternommen hat, von der marokkanischen Küste aus nach Europa zu gelangen. Laut der Madrider Zeitung El País gab es bereits ähnliche Fälle in der Vergangenheit, bei denen Menschen mit behelfsmäßigen Mitteln wie Luftmatratzen oder Spielzeugschlauchbooten in See stachen, um die spanische Exklave Ceuta zu erreichen.
In der Regel finden solche Versuche in der Meerenge von Gibraltar statt, die an ihrer schmalsten Stelle nur 14 Kilometer breit ist. Fernab der häufig befahrenen Meeresstraße, etwa im Alborán-Meer, wo Afrika und Europa wieder durch mehr als 100 Kilometer offener See getrennt sind, sind solche lebensgefährlichen Versuche jedoch sehr selten. Wie der Migrant in diesen Meeresabschnitt gelangte, wo genau er startete und wie lange er unterwegs war, ist weiterhin unklar. Eine Vermutung besagt, dass er von den starken Strömungen, die in der Meerenge von Gibraltar häufig vorkommen, abgetrieben worden sein könnte und auf hoher See die Orientierung verloren hat.
Wäre er nicht von der Segeljacht gesichtet worden, wäre er mit Sicherheit ums Leben gekommen. Sein gesundheitlicher Zustand lässt darauf schließen, dass seine Rettung buchstäblich in letzter Sekunde erfolgte. Seine Rettung zeigt anschaulich, dass verzweifelte und mittellose Migranten bereit sind, immer höhere Risiken einzugehen und ihr Leben zu riskieren, um Europa zu erreichen – es ist die schiere Verzweiflung, die sie antreibt.
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