Von: mk
Bozen – H. R. ist mittlerweile ein stattlicher Mann. Er hat eine Familie, einen Beruf und es geht ihm gut – wenn da nur nicht diese quälenden Erinnerungen wären. Prügel und Demütigungen, Einsamkeit und Ekel und eine unerträgliche Ohnmacht hat er in seiner Kindheit in kirchlichen Heimen erlebt. H. R. hat sich mittlerweile an die Ombudsstelle der Diözese gewandt, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Obwohl Gewalt in der Heimerziehung im Unterschied zu Deutschland oder Nordtirol bei uns bislang kaum thematisiert wurde, ist der Priester und Psychologe Gottfried Ugolini als Beauftragter der Diözese für die Prävention von sexuellem Missbrauch und von Gewalt davon überzeugt, dass es auch in Südtirol einiges aufzuarbeiten gibt.
H. R. ist ein Beispiel dafür. Er und seine zwei Brüder sind ohne Eltern aufgewachsen. Ihre Väter haben sie nie gesehen und ihre Mutter starb, als sie noch klein waren. Nach einer Zeit bei den Großeltern kamen die drei Brüder ins Heim. H. R. war damals erst vier.
Doch das Schlimmste stand ihm noch bevor: Wenn er davon erzählt, ist es, als erlebe er alles erneut – etwa, wie ihn das „Fräulein Luise“ mit der spröden Bodenbürste hinter den Ohren geschrubbt hat, bis es blutete, weil er sich „nicht ordentlich genug abgewaschen“ hatte.
Und immer wieder gab es Schläge.
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