Erste Suspendierungen

Sorge wegen Delta-Variante im Sanitätsbetrieb

Dienstag, 15. Juni 2021 | 11:50 Uhr

Bozen – Nachdem Monate lang sämtliche Termine vergeben waren, werden heute zum ersten Mal in der Messe Bozen keine Impfdosen verabreicht. Auch am Donnerstag finden keine Impfungen statt, berichtet die Tageszeitung Alto Adige – eine Entwicklung, die nicht ganz unbedenklich ist: Die Delta-Variante, die in Großbritannien für Furore sorgt, könnte auch den Südtirolern das Leben schwer machen. Beim Sanitätspersonal ist es unterdessen zu den ersten Suspendierungen gekommen.

Wie der Generaldirektor des Sanitätsbetriebs, Florian Zerzer, erklärt, gehe es nun darum, mehr Menschen von der Sinnhaftigkeit der Impfung zu überzeugen. Ziel sei es, vor allem in den Tälern „Impfungen nur zwei Schritte von zu Hause entfernt“ anzubieten und eine engere Zusammenarbeit mit den Hausärzten anzustreben. Auch ohne Vormerkung sollte eine Impfung möglich sein.

Gleichzeitig lanciert der Sanitätsbetrieb einen Appell an die Jüngeren. „Von den Unter-40-Jährigen haben bislang nur 35 Prozent die erste Impfdosis erhalten, sich für einen Termin vorgemerkt oder sind von einer Erkrankung genesen“, erklärt Zerzer. Die Betroffen seien eingeladen, sich zu melden, um die Pandemie zu besiegen und um im Herbst nicht wieder vor denselben Schwierigkeiten zu stehen – nicht zuletzt wegen der Mutationen. „Man denke nur an England, wo die Delta-Variante beträchtlichen Schaden verursacht“, betont Zerzer.

Nach dem erneuten Stopp von AstraZeneca sowie von Johnson & Johnson an Unter-60-Jährige werden auch in Südtirol die Zweitimpfungen mit mRNA-Vakzinen durchgeführt. Betroffen sind rund 11.000 Südtiroler, die bis spätestens August die zweite Dosis erhalten. Zur Verfügung stehen für diese Fälle derzeit allerdings nur 8.500 Dosen von Pfizer. Auch hier arbeitet man im Sanitätsbetrieb an einer Lösung. Vertreter der renommierten Forschungsstiftung Gimbe haben sich bislang skeptisch geäußert und darauf hingewiesen, dass nur kleine Studien zu einem „gemischten“ Impfzyklus vorliegen.

Hausärzte werden unterdessen vom Sanitätsbetrieb aufgerufen, Impfdosen von Johnson & Johnson zurückzugeben. Dieses Vakzin wird in einer einzigen Dosis verabreicht, weshalb es vor allem bei Jugendlichen beliebt war.

In der Zwischenzeit stehen im Sanitätsbetrieb und in Altenpflegeheimen die ersten Suspendierungen an. Mitarbeiter, die sich nicht impfen lassen, werden laut einem Dekret der römischen Regierung bis Jahresende suspendiert und bekommen kein Gehalt. Betroffen sind vorerst 25 Personen, die zu ihrem geplanten Termin am Montag nicht erschienen sind. Bereits in der kommenden Woche erhalten sie eine offizielle Mitteilung, die die Suspendierung in die Wege leitet.

Datenquelle: Commissario straordinario per l'emergenza Covid-19 del Governo Italiano | Open Data su consegna e somministrazione dei vaccini anti COVID-19 in Italia

Von: mk

Bezirk: Bozen