Vorwurf des Betrugs zahlreicher Kleinanleger

Sparkasse: Einleitung des Hauptverfahrens für Ex-Führungskräfte beantragt

Freitag, 27. März 2020 | 12:35 Uhr

Bozen – Für vier ehemalige Führungskräfte der Südtiroler Sparkasse wurde die Eröffnung des Hauptverfahrens beantragt. Das teilt die Finanzpolizei in einer Aussendung mit. Erst vor einigen Wochen hat die Bozner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die vier Personen abgeschlossen.

Die Ermittlungen bezogen sich auf Unregelmäßigkeiten im Zuge der Kapitalerhöhung der Bank im Jahr 2012. Die Vorwürfe lauten auf Falschangaben im Informationsprospekt, Agiotage (also Kurstreiberei) und erschwerten Betrug. Demnach sollen die ehemaligen Führungskräfte der Südtiroler Sparkasse Sparer hinters Licht geführt und die realen Risiken, die beim Kauf von Sparkasse-Aktien im Raum standen, versteckt haben. Das alles zum Zweck der Verbesserung der finanziellen Situation des Kreditinstituts, so die Finanzpolizei.

Laut den Ermittlern wurden falsche Kennzahlen verbreitet, um Sparer zum Aktienkauf zu bewegen. So wurde etwa angegeben, dass die Gewinne der Bank um rund 80 Prozent wachsen würden. Die Verluste, die es in Wirklichkeit gab, wurden verschwiegen. Die Bank fuhr durch das Täuschungsmanöver 100 Millionen Euro ein und stockte damit das Gesellschaftskapital im Jahr 2012 auf.

Die von der Bozner Staatsanwaltschaft geleiteten Ermittlungen wurden nach Hinweisen der Banca d’italia und Verbraucherschutzorganisationen aufgenommen. Die Ermittlungen wurden von der Finanzpolizei in Bozen sowie der Carabinieri-ROS-Einheit von Trient durchgeführt. Den Rekonstruktionen der Ermittler zufolge hätten die betreffenden ehemaligen Führungskräfte der Sparkasse von der finanziellen Schieflage der Bank schon vor der Kapitalerhöhung Kenntnis gehabt.

Von: luk

Bezirk: Bozen