Von: mk
Bozen – Immer wieder tauchen Impfgegner in Südtirols Impfzentren auf – nicht, um sich den Piks zu holen, sondern in der Hoffnung, auch ohne Impfung an den grünen Pass zu kommen oder einfach nur um Ärzte und Pflegepersonal zu stören und um Verzögerungen zu verursachen. Einige von ihnen schrecken auch vor Beschimpfungen nicht zurück oder stoßen sogar Drohungen aus, berichtet die italienische Tageszeitung Alto Adige.
In vielen Fällen handelt es sich um suspendierte Krankenpfleger oder um Personen über 50, die ab Mitte Fabruar ohne Impfung nicht mehr arbeiten dürfen. Zu solchen Störaktionen ist es am Samstag im Impfzentrum am Messegelände in Bozen gekommen. Zweimal mussten verzweifelte Ärzte deshalb die Carabinieri verständigen – am Vormittag und am Nachmittag.
Die Vorgangsweise ist dabei meist dieselbe: Die Impfgegner erscheinen zum verabredeten Termin im Beisein eines echten oder vermeintlichen Anwalts und eines Aktenordners. Sobald sie an der Reihe sind, überhäufen sie den Arzt mit einer Flut an Fragen, ohne wirklich auf eine Antwort zu warten.
Anschließend verlangen sie, dass im Rahmen der Anamnese festgehalten wird, dass sie sich nicht impfen lassen, weil ihre Fragen nicht hinreichend beantwortet wurden.
Als die Ärzte sie aufforderten, die Box zu verlassen, um den Ablauf nicht weiter zu blockieren, weigerten sich die Betroffenen. Mit gleich drei solcher „Pärchen“ war das Personal am Samstag im Impfzentrum am Messegelände konfrontiert. Die Carabinieri mussten die Impfgegner schließlich nach draußen begleiten.
Am Nachmittag tauchte hingegen ein suspendierter Krankenpfleger auf, der sich ebenfalls nicht impfen lassen wollte. Er habe bei der Impfung gegen Hepatitis B vor 30 Jahren einen anaphylaktischen Schock erlitten, erklärte er dem Personal. Deshalb poche er auf eine Befreiung von der Impfpflicht. Doch auch für ihn wurde keine Ausnahme gemacht. Stattdessen wurde er wieder nach Hause geschickt.
Erst vor einer Woche hat der stellvertretende Verantwortliche für die Corona-Ausnahmenzustand im Südtiroler Sanitätsbetrieb, Patrick Franzoni, auf das Problem der Impfgegner in Impfzentren aufmerksam gemacht.