Von: Ivd
Bozen – Während die Täler in Südtirol bereits die ersten Schneeflocken gesehen haben, präsentieren sich die Gipfel überraschend karg. Nach den Niederschlägen Ende Oktober folgte eine außergewöhnlich trockene Phase, die nur wenig vom weißen Gold übrigließ. Sonnige Hänge sind bis in hochalpine Lagen hinauf nahezu schneefrei – ein ungewöhnlicher Anblick für Mitte November.
Die Wetterlage der vergangenen Wochen war geprägt von einer klassischen Inversion: Während in den Tälern die Temperaturen unter null Grad sanken, herrschten auf den Bergen frühlingshafte Verhältnisse. An der Messstation Timmelsalm im hinteren Passeiertal wurden auf 2.230 Metern zeitweise über zehn Grad gemessen – selbst nachts blieb es mild. Der wenige Schnee, der in schattigen Hochlagen liegen blieb, verwandelte sich durch die extreme Trockenheit in eine kantige, bindungslose Masse.
Ein Blick von der Großen Cirspitze am Grödner Joch bestätigt das Bild: Steile Südhänge sind komplett ausgeapert, nur nordseitig findet sich etwas Schnee. Ähnlich die Situation im Ahrntal, wo erst ab 2.500 Metern vereinzelt weiße Flecken auftauchen. Auch am Staller Sattel zwischen Antholzertal und Osttirol dominiert Grau und Braun die Landschaft.
Seit Mitte vergangener Woche hat sich die Wetterlage gedreht. Feuchte Luft aus Süden brachte leichte Niederschläge, die Schneefallgrenze lag jedoch meist oberhalb der Waldgrenze. Heute Montag dreht der Wind auf Nord, kältere Luft strömt ein und drückt die Schneefallgrenze Richtung 1.000 Meter. Nennenswerte Neuschneemengen sind allerdings nicht zu erwarten.
Der Lawinenwarndienst gibt dennoch Hinweise: In höheren Lagen, besonders in schattigen Bereichen, können sich durch den Windwechsel frische Triebschneepakete bilden. Diese lagern auf ungünstigen Altschneeoberflächen und könnten kurzfristig störanfällig sein. Bis Wochenmitte bleibt es trocken, ab Donnerstag deuten Modelle auf weitere Schneefälle hin – die genauen Mengen sind jedoch noch ungewiss.




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