Von: mk
Mongolei – Abenteurerin Tamara Lunger hat einen schmerzhafter Einschnitt erlebt: Auf ihrer anspruchsvollen Reise durch die Mongelei musste sie ihren treuen Kamelpartner Tùje schweren Herzens in eine Erholungspause schicken. Verletzungen an dessen Füßen erforderten das vorzeitige Ende ihrer gemeinsamen Etappe.
Wie berichtet, ist Lunger zu einer insgesamt 3.000 Kilometer langen Wanderung durch die Mongolei nur in Begleitung von einem Kamel namens Tùje aufgebrochen – unter anderem um den tragischen Verlust von fünf Kameraden im Winter 2021 zu verarbeiten.
Zwischen Jänner und Februar 2021 hatte Lunger vor, zusammen mit dem Rumänen Alexandru Găvan, dem Chilenen Juan Pablo Mohr und den Spaniern Sergi Mingote und Carlos Garranzo den K2 im Winter zu besteigen. Lunger hatte bei der Expedition den Tod von Sergi Mingote selbst miterlebt, auch vier weitere Teammitglieder waren ums Leben gekommen. Später hatte sie eingeräumt, dass sie für Juan Pablo Mohr auch tiefere Gefühle gehegt habe.
Die Höhenbergsteigerin aus Karneid zählt zu den bekanntesten Alpinisten Südtirols. Auf Facebook gewährt sie nun Einblicke von ihrer Fernwanderung durch die Mongolei. „Jetzt brauche ich eine andere Art von Expedition. Nicht, um etwas zu erobern, sondern um etwas in mir zu finden. Nicht um den höchsten Punkt zu erkunden, sondern den tiefsten“, erklärte Lunger im August über ihr neues Unterfangen.
In einem aktuellen Update berichtet die 39-Jährige von dem jüngsten Vorfall: „Jetzt ist das passiert, was ich um jeden Preis vermeiden wollte: Ich muss alleine weiterlaufen.“ Ihr war aufgefallen, dass Tùjes Tempo stark nachgelassen hatte. Bei einer Überprüfung entdeckte sie „empfindliche Stellen und kleine Verletzungen“ an den Füßen des Tieres. „Ich war auf dem Weg von Ikh Uul nach Tsetserleg, als ich entschloss, vor dem letzten ‚Berg‘ haltzumachen, um die beste Lösung zu finden“, schreibt Lunger.
Tùje in professionellen Händen
Tùje wurde daraufhin per Transporter zu einem erfahrenen Kamelhalter namens Bob gebracht. „Nun ist er in besten Händen“, erklärt Lunger.
Obwohl der Abschied schmerzte, sei ihr das Wohlergehen ihres tierischen Begleiters wichtiger gewesen. „Zuerst fühlte es sich wie eine riesige Enttäuschung an und ich empfand eine tiefe Traurigkeit, ohne meinen Wanderpartner weiterzumachen“, gesteht sie.
Dennoch sei es die einzig richtige Wahl gewesen. „Flexibilität und Akzeptanz – auch wenn die Dinge nicht nach Plan laufen – sind Tugenden, die wir immer bei uns tragen sollten. Glück sollte nicht vom Ergebnis abhängen, sondern Teil des Prozesses selbst sein, damit wir im Fluss bleiben können“, schreibt Lunger.
Aktuell sind 34 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen