"Drogenkonsum ein Randphänomen"

Tekno-Festival in Altrei: Organisatoren fühlen sich gegängelt

Dienstag, 18. Juni 2024 | 17:33 Uhr
Update

Von: luk

Altrei – Die Carabinieri im Südtiroler Unterland waren am vergangenen Wochenende im Unterland aktiv. Hunderte Jugendliche aus dem In- und Ausland nahmen an einem zweitägigen Tekno-Event teil, dessen Vorbereitung von den Veranstaltern viel Zeit und Schweiß gefordert hat.

Die Kontrollen der Ordnungshüter am Festgelände sowie im gesamten Unterland dauerten von Freitag bis Sonntag an: Bereits am Freitagnachmittag zogen die Fahnder an der Autobahnausfahrt Neumarkt ein verdächtiges Fahrzeug aus dem Verkehr. Darin waren zwei junge Männer aus Österreich und Meran. Sie wurden mit zwei Joints, 23 Gramm Marihuana sowie sechs Gramm halluzinogenen Pilzen angetroffen. Ob sie zu dem Festival in Altrei wollten oder ein anderes Ziel hatten ist unbekannt.

Drogendealer angezeigt

Auch in Zivilkleidung absolvierten die Carabinieri Kontrollen: Auf dem Festgelände konnten sie so einen jungen Mann (19) aus Klausen aufgreifen, der offenbar als Dealer unterwegs war. Er verkaufte an mehrere Personen MDMA und hatte außerdem Ecstasy und Ketamin sowie 450 Euro in bar bei sich. Er wurde in flagranti verhaftet.

Bei einer Hausdurchsuchung stellten die Drogenfahnder weitere 22 Gramm MDMA, elf Gramm halluzinogene Pilze, 34 Ecstasy-Tabletten, fünf Gramm Ketamin und 29 Gramm Haschisch sicher. Der 19-Jährige wurde in den Hausarrest überstellt.

Auf freiem Fuß angezeigt wurde hingegen ein Deutscher (21), der mit sieben Gramm Haschisch, sechs Pillen des synthetischen Opioids Tilidin, zwei Gramm halluzinogenen Pilzen, drei Dosen LSD sowie 260 Euro in bar angetroffen wurde. Mehrere Personen wurden von den Ordnungshütern als Drogenkonsumenten gemeldet.

Dass Drogenkonsum auch bedenkliche Folgen haben kann, musste am Samstagabend eine junge Frau aus Schlanders erfahren. Sie war ebenfalls auf dem Event in Altrei anwesend: Ihr wurde nach der Einnahmen von Drogen schlecht und musste mit dem Rettungsdienst ins Bozner Krankenhaus eingeliefert werden. Dort konnte ihr Zustand stabilisiert werden. Die Veranstalter waren aber gut organisiert: Das Forum Prävention war vor Ort und die Jugendliche konnte umgehend betreut werden.

“Förderverein für Untergrundkultur und Jugend” fühlt sich von Behörden gegängelt

Der hinter dem Festival “Teknostop” stehende Verein “Förderverein für Untergrundkultur und Jugend” erklärt im Gespräch mit Südtirol News, dass man sich von den Behörden gegängelt gefühlt habe. Trotz offener Kommunikation mit den Institutionen im Vorfeld seien im letzten Moment die Spielregeln verändert worden. So habe etwa die Sperrstunde geändert werden müssen, was sich auch wirtschaftlich ausgewirkt habe. Als kleiner Verein habe man so ein Minus eingefahren, welches nun von privater Hand gestemmt werden müsse.

Trotzdem sei man froh über die vielen Erfahrungen, die man gesammelt habe und die Nachfrage nach derartigen Events, die sich offenbart habe. “Wir machen das nicht des Geldes wegen, sondern aus Passion, aus Freude an der Musik, den sozialen Interaktionen und der Kultur.”

TEKNONSTOP betonen weiter: “Die Mehrheit der Besucher feierten friedlich und ohne Drogen.” Die Polizeipräsenz stand laut Ansicht der Organisatoren ab einem gewissen Punkt in keinem Verhältnis mehr. “Wir haben uns ab einem gewissen Punkt selbst nicht mehr wohl gefühlt.” Es wird von TEKNONSTOP auch die Frage aufgeworfen, ob bei anderen Veranstaltungen die nicht den Name “Tekno” im Logo haben, ähnlich stark kontrolliert wird. Der Jugend in Südtirol fehlen die Freiräume, so das ernüchternde Fazit der Veranstalter.

 

Bezirk: Überetsch/Unterland