Untermiete nimmt exponentiell zu

Teures Wohnen: Neues Phänomen wird in Bozen beobachtet

Sonntag, 02. April 2023 | 10:14 Uhr

Bozen – Gerade was das Wohnen betrifft, ist Bozen bekanntlich ein teures Pflaster. Zuletzt kamen durch den Preisanstieg von Gas und die Zinserhöhungen, die sich auf Darlehen niederschlugen, weitere Belastungen auf die Bürger zu.

Nun schlägt Maurizio Surian, der Präsident des Mieterschutzes Alarm. Viele Familien wüssten nämlich nicht mehr, wie sie die steigenden Kosten stemmen können. Er nennt ein Beispiel: “Für eine 40-Quadratmeter-Wohnung werden mittlerweile 900 Euro verlangt und das nicht in Top-Lagen. Wir verzeichnen immer mehr Hilfesuchende – auch wegen der gestiegenen Kondominiumspesen.” Der Mieterschutz versucht dem entgegenzuwirken, indem an einer Zusammenarbeit mit der Caritas und dem Vinzenzverein gearbeitet wird.

Im Gespräch mit der Zeitung Alto Adige erklärt Surian weiter, dass die hohen Wohnungs- und Mietpreise sich unmittelbar auf die wirtschaftliche Entwicklung in Südtirol niederschlagen. Es fehlten nämlich in vielen Sektoren Arbeitskräfte. Doch gerade weil das Wohnen hier so kostspielig ist, sinke die Attraktivität für Arbeitskräfte von außerhalb, sich in Südtirol niederzulassen.

Der Mieterschutz registriert zudem eine neue Entwicklung, die exponentiell zunimmt, und zwar jene der Untermiete: “Die Untermiete ermöglicht dem Mieter oder Wohnungseigentümer die hohen Spesen zu bewältigen, der Untermieter findet hingegen wenigstens ein Zimmer zu einem leistbaren Preis.” Surian sieht hier weiteres Potenzial. Gerade alleinstehende Menschen, die in einer großen Wohnung leben, könnten von diesem Modell profitieren. Hier brauche es Pilotprojekte, um Interessenten zusammenzuführen.

Carlo Perseghin vom Verband der Immobilienmakler in Südtirol macht auf ein weiteres Problem aufmerksam: die gestiegenen Zinsen für Wohnungskredite. Im Vergleich zu vor einem Jahr ist es heute teurer, sich eine Wohnung über einen Kredit zu finanzieren. Viele schrecken daher davor zurück. Er führt ein Beispiel an: Ein Kredit über 100.000 Euro und einer Laufzeit von 20 Jahren hat sich vom Februar 2022 zum Februar 2023 um 100 Euro verteuert – von 450 auf 550 Euro im Monat. Und die Zinsen werden laut Perseghin wohl noch weiter steigen.

Von: luk

Bezirk: Bozen